Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Jura Soyfer

Broadway-Melodie 1492

Vorlage: Broadway-Melodie 1492 (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Götz Fritsch
Komposition: Georg Herrnstadt
Technische Realisierung: Karl Kraus, Herta Schumlitsch

Regie: Götz Fritsch

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Martin SchwabColumbus
    Hilmar ThateFidemeno
    Cornelia LippertMara
    Therese AffolterIsabella
    Georg SchuchterSänger
    Udo WachtveitlPepito
    Andrea EckertSlawacuana
    Thomas ThiemeHäuptling
    Guido WielandMedizinmann
    Eva SpreitzhoferJunge Indianerin

Soyfer erzählt die Geschichte der Entdeckung Amerikas als Geschichte einer Eroberung. "Held Kolumbus" wird entheroisiert. Wir begeben uns mit ihm auf die Entdeckungsreise in die "Neue Welt". Mit an Bord auf den erbettelten Schiffen fahren Vertreter der Hochfinanz, der Propaganda, des Militärs und Kriminelle. Sie "zivilisieren" die friedlichen "Indianer" zu Geldgier, Kriegsführung und Bürokratie - zu allen Übeln des Kapitalismus. Soyfer erzählt die Entdeckung Amerikas nicht als Tragödie über die dunkle Seite der europäischen Neugier, sondern als "satirische Posse" - voll Witz und Ironie, voll heiterer Bitterkeit, in bester Tradition der Wiener Volkskomödie, Nestroy und Brecht miteinander verbindend. Er moralisiert nicht; er ist ein leidenschaftlicher Unterhalter. Und so dreht sich das Rad der Geschichte im Musicaltakt. Bei aller kritischen Schärfe kommen Spaß und Vergnügen nicht zu kruz, wenn wir in der Vergangenheit unsere eigene Gegenwart entdecken. Denn diese parodistische Kolonisierungsgeschichte zielt nicht nur auf den "Anschluß" Österreichs 1938, sondern weckt auch Assoziationen an bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen nach der Wiedervereinigung Deutschlands.

1937 warnte Jura Soyfer mit "Broadway Melody 1492" vor dem deutschen Faschismus. Der damals 25jährige benutzte in sehr freier Weise Kurt Tucholskys und Walter Hasenclevers Komödie "Kolumbus", behielt die ihm am meisten zusagenden Szenen wortwörtlich bei, schrieb manche um und erfand einen Bilderbogen eigener Szenen hinzu. Jura Soyfers Bearbeitung ist seit vielen Jahren aus urheberrechtlichen Gründen gesperrt. Für die vorliegende Hörspielfassung mußte Götz Fritsch alle Szenen und Motive, die Hasenclever und Tucholsky zugeschrieben werden, streichen und die verbleibenden Buchstücke und Motive aus anderen Soyferschen Arbeiten und eigenen Szenen ergänzend verbinden.

Weitere Informationen
Das Sendedatum bezieht sich auf die Ausstrahlung bei DS-Kultur (heute aufgegangen in Deutschlandradio).

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Österreichischer Rundfunk / DS Kultur / Mitteldeutscher Rundfunk / Bayerischer Rundfunk 1992
  • Erstsendung: 27.09.1992 | 83'26

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