Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Georg Kaiser

Die Bürger von Calais

Vorlage: Die Bürger von Calais (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Ulrich Lauterbach
Komposition: Winfried Zillig

Regie: Wilm ten Haaf

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Bernhard MinettiJean de Vienne
    Otto ArnethDuguesclins, Hauptmann des Königs von Frankreich
    Otto RouvelEustache de Saint-Pierre
    Carl SimonJean d'Aire
    Hermann NehlsenDer Dritte
    Erik SchumannDer Vierte
    Max NoackDer Fünfte
    Martin BüttnerJacques de Wissant
    Helmut HeßPierre de Wissant
    Fritz ReiffDer Vater Eustache de Saint-Pierre
    Friedrich SchönfelderEin englischer Offizier
    Fränze Roloff
    Hannelore Hinkel
    Hilde Nocker
    Herta Konrad
    Lars Doddenhof
    Robert Seibert
    Danielo Devaux
    Herbert Schimkat
    Theo Ennisch
    Herbert Sielaff

Der Chronist Froissart erzählt in seiner 'Chronique de France' von jenem denkwürdigen Ereignis aus dem Jahre 1347, als der König von England fast ganz Frankreich besiegt hat und nur die Hafenstadt Calais sich noch widersetzt. König Eduard fordert Unterwerfung, willigt dann aber ein, daß 'sich aufmachen sechs der vornehmsten Bürger, barhäuptig und nackten Fußes, nur mit einem Hemd angetan, den Henkerstrick um den Hals und die Schlüssel von Stadt und Kastell in den Händen. Mit denen will ich tun nach meinem Willen.' Danach sollen Stadt und Bevölkerung verschont bleiben. So habe sich dann - so vermeldet die Chronik - der reichste Bürger, Eustache de Saint-Pierre, zuerst gemeldet für diesen Bußgang und die anderen aufgefordert, ihm zu folgen. Sechs vornehme Männer, Mitglieder des Rates, treten am nächsten Morgen den Weg ins englische Lager an, die Forderung des Siegers zu erfüllen. König Eduard empfängt sie hart und läßt den Henker neben sie stellen, und schließlich schenkt er ihnen doch das Leben. 'Er hört auf seine Gemahlin', sagt Froissart, 'weil sie schwanger war.'

Weitere Informationen
Der Dramatiker Georg Kaiser greift rund 600 Jahre später diesen zutiefst bewegenden Vorgang auf. Seine Dichtung nimmt zu den sechs historischen Bürgern einen siebten mit hinein in das Geschehen. Einer also muß jetzt zurücktreten, um die genaue Forderung des Königs zu erfüllen. Aber keiner erklärt sich dazu bereit, denn er will nicht zum Mörder der anderen werden. Aus diesem unlösbar scheinenden seelischen Konflikt erlöst sie der Würdigste; Eustache de Saint-Pierre. Er erklärt: 'So muß einer von uns führen - ich bringe Euch aus dem Wirbel und ans Ende.' In dieser Nacht nimmt er den Giftbecher. Die verbleibenden sechs schreiten bei Morgengrauen aus dem Tor. Sie hören die Begnadigung, und sie tragen die Leiche des toten Eustache vor die Stufen des Altars zu Calais, als sie erfahren, daß der König von England an diesem Tage einen Dankgottesdienst abhalten wolle. Er wird - wenn er vor dem Altar betet - vor seinem Überwinder knien müssen. (Nach Kindlers Literaturlexikon)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Hessischer Rundfunk 1952
  • Erstsendung: 30.06.1952 | hr1 | 68'20

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?