ARD-Hörspieldatenbank
Monolog, Hörspielbearbeitung
Bruchstücke aus dem Tagebuch eines Dorfküsters
Vorlage: Bruchstücke aus dem Tagebuch eines Dorfküsters (dänisch)
Übersetzung: Walter Boehlich
Komposition: Herbert Joos
Technische Realisierung: Klaus Höness, Birgit Schilling
Regieassistenz: Michael Utz
Regie: Hans Gerd Krogmann
"Steen Steensen Blicher zählte zweiundvierzig Jahre, als er - aus Geldmangel - seine erste Erzählung veröffentlichte, die ihn bald bekannt machen sollte: die 'Bruchstücke aus dem Leben eines Dorfküsters', Aufzeichnungen aus den Jahren 1708 - 1753, die er einer europäischen Mode folgend, 'gefunden, durchgesehen und herausgegeben' zu haben vorgab. Das war Fiktion innerhalb der Fiktion..." - so der Übersetzer Walter Boehlich zu dieser Geschichte der Lebensentwicklung des seltsam antiheldischen Helden Morten Vinge, die ihre innere Dramatik erhält durch die vom jungenhaften Beginn bis zum altersweise resignierten Ende gespannte Auseinandersetzung mit dem Jugendfreund und alter ego Jens um das geliebt/gehaßte Fräulein Sophie. Die äußere Dramatik stellt sich her aus Gegebenheiten der Zeit, in der Blicher seinen "Helden" agieren läßt: dem Nordischen Krieg unter Karl XII. - Zu Recht verweist Boehlich diese Erzählung ins Genre der "Rollenprosa", wofür u.a. "die sich allmählich ändernde Sprache des Tagebuchs" ein Indiz ist. Steen Steensen Blicher (1782 - 1848) war als Sohn eines spätaufklärerischen Pfarrers auch zum Pfarrer bestimmt und erhielt, nach Versuchen als Haus- und Gymnasiallehrer, 1819 seine erste Pfarrstelle. Sein kulturelles Wirken jenseits der Pfarrgeschäfte war beträchtlich.