ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der König der Schnorrer
Vorlage: Der König der Schnorrer (Roman, englisch)
Übersetzung: Trude Fein
Bearbeitung (Wort): Sebastian Goy
Komposition: Helge Jörns
Technische Realisierung: Werner Klein, Helga Ruben
Regieassistenz: Stefan Dutt
Regie: Manfred Marchfelder
Der jüdische Schnorrer verhalf dem frommen Juden dazu, seine wichtigste religiöse Pflicht zu erfüllen, das heißt Wohltaten zu vollbringen. In diesem Sinne wird er seinerseits zum Gönner, ja gleichsam zum Wohltäter des Spenders und ist sich dieser Rolle sehr bewußt. Manasseh bueno Barzillai Azevedo da Costa, sephardischer Jude im London des ausgehenden 18. Jahrhunderts, ist fürwahr König der Schnorrer. Seine Beredsamkeit, seine kühnen Auslegungen des Talmud und der Mischna und nicht zuletzt seine 'Dreistigkeit' treiben den 'Opfern' die Zornesröte ins Gesicht. Dem Leser/Hörer wird dieses Bild aus einer verlorenen Welt zu einem höchst amüsanten Erlebnis, das ihn auch eine solch ungewohnte Erscheinungsform der Menschenwürde des Armen akzeptieren läßt.
Israel Zangwill, 1864 in London geboren, als 'Kind des Ghettos' (auch Titel einer seiner Romane) in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Vertreter eines liberalen Judentums, bald akzeptierter und assimilierter Literat (Romane, Erzählungen, Reden, Essays). "Der König der Schnorrer" (1894) blieb Zangwills größter Erfolg. (Dt. bei Manesse 1980, vergriffen). Er starb 1926.