ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Zwei Sitzungen einer spiritistischen Fernando-Pessoa-Beschwörung (2. Teil: Ophelinha und Hamlet in Lusitanien)
mit Übersetzungen aus dem Portugiesischen
Übersetzung: Georg Rudolf Lind
Technische Realisierung: Günther Kasper, Maria Mehrländer
Regieassistenz: Claudia Johanna Leist
Regie: Heinz von Cramer
Heinz von Cramer hat mit seinem Pessoa-Projekt weitergeführt, was er schon mit "Thoreau" und mit der Edgar Allan Poe-Phantasie "Ein Traum im Traume" begonnen hat: durch eine besondere Form der Collage die Summe eines Werkes und damit zugleich ein Portrait seines Autors "hörbar" zu machen. Fernando Pessoa (1888-1935) gilt als einer der bedeutendsten portugiesischen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Sein Einfluß auf die moderne Dichtung des Landes ist bis heute unvermindert stark. Dabei ist Pessoa vor allem als ein Sprachkünstler zu verstehen, der sich gleichsam in verschiedene Dichterpersönlichkeiten aufgespalten hat, mit je eigener Biographie und eigenem literarischem Stil. Die verschiedenen Rollen in einem permanten Vexierspiel von Fiktion und Realität zu mischen, bis ausschließlich die Erfindung die allein noch nachprüfbare Wirklichkeit darstellt: Darin besteht für Heinz von Cramer ein besonderer Reiz seiner Hörspiel-Unternehmung. Sie teilt sich in zwei völlig selbständige und gleichzeitig sich ergänzende "Sitzungen". "Ich erschuf in mir verschiedene Persönlichkeiten. Ich erschaffe ständig Personen. Jeder meiner Träume verkörpert sich, sobald er geträumt erscheint, in einer anderen Person; dann träumt sie, nicht ich. Letzten Endes bleibt von diesem Tage das, was vom gestrigen blieb und vom morgigen bleiben wird: die unersättliche und nicht zählbare Begierde, immer derselbe und ein anderer zu sein." (Pessoa)