ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Zeit der Schuldlosen
Komposition: Siegfried Franz
Technische Realisierung: Erich Geppert, Marlies Kranz
Regieassistenz: Peterpaul Schulz
Regie: Fritz Schröder-Jahn
Das Hörspiel ist durch ein chinesisches Märchen angeregt. Darin flüchten zehn Männer vor einem Gewitter in den Tempel, ein Blitz bedroht das alte Gemäuer, offenbar befindet sich ein großer Sünder unter ihnen. Um herauszufinden, wer es ist, hängen die Männer ihre Strohhüte vor das Tor. Der, dessen Hut der Wind zuerst wegweht, wird erbarmungslos ins Freie gestoßen. Der Blitz schlägt ein, tötet jedoch die neun Zurückgebliebenen; der Ausgestoßene war der einzige Gerechte. - Im Hörspiel sind neun unschuldige Bürger verhaftet und in eine Zelle gesperrt. Sie gehören verschiedenen Bevölkerungsschichten an. Vor zwei Tagen wurde auf die Familie des Gouverneurs ein Attentat verübt. Der Mörder Sason ist verhaftet und voll geständig, leider aber versagen die bewährten Foltermethoden vor seinem Eigensinn; er gibt die Namen der Hintermänner nicht preis. Die neun Bürger deren Schuldlosigkeit außer Zweifel steht, sollen nun erreichen, was der Polizei nicht gelungen ist. Dazu wird der gefolterte Sason in ihre Zelle gebracht und in ihre Hände gegeben. Alle Beschwörungen, Vorgaben, Drohungen bringen nichts: Sason schweigt. Schließlich vollstreckt einer, was in dieser ausweglosen Situation alle in ihrer Vorstellung bereits getan haben: Sason wird nachts erwürgt.
Das Stück wurde erstausgestrahlt vom Norddeutschen Rundfunk; der Südwestfunk als federführender Produzent sendete das Hörspiel am 9. Februar 1960.