ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Wallenstein
- Wallensteins Lager
- Die Piccolomini
Vorlage: Wallenstein (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Leopold Lindtberg
Komposition: Rolf Unkel
Technische Realisierung: Herbert Kara, Ingeborg Hasse
Regie: Leopold Lindtberg
Keines der "repräsentativen" Schillerbildnisse hat der Süddeutsche Rundfunk auf das Programm seiner Veranstaltungen zum 150. Todestag des Dichters gesetzt, sondern eine Zeichnung Schadows, die den Menschen Schiller ohne Verklärung, mit allen Zeichen der Anstrengungen und Krankheit zeigt, und darum den wahren Schiller ohne den Staub, den die pietätvolle, aber oft schulmeisterliche Verehrung von Generationen auf seinem Bild gesammelt hat. - Man kann die Wahl dieses Bildnisses symbolisch nehmen für die Hörspielfassungen des "Wallenstein", die der Süddeutsche Rundfunk als seinen wichtigsten Beitrag zum Schillerjahr ansieht - mit Recht ansieht, denn was vielen Bühnen mißlungen ist, ist hier geglückt: eine Fassung, die dem kräftigen Realismus des "Lagers" gerecht wird, aber auch dem großen Pathos der Verse in den "Piccolomini" und dem "Tod", die vom ersten Augenblick bis zum letzten spannend ist und doch geschickt Ruhepunkte - etwa die Rede des Kellermeisters über die Gedenkstücke der böhmischen Krone - bestehen läßt, und die vor allem eine der großen Schwierigkeiten aller Wallensteinaufführungen löst, die G eschichte Max und Theklas so weit es nötig ist, aber nicht mehr, zusammenzustreichen. [...] Sehr klar wächst am ersten Abend aus dem bunten Lärm des Lagers - bei dem auch das Glanzstück der Kapuzinerpredigt erhalten bleibt - die Gestalt des Feldherrn heraus in den Gesprächen der Soldaten, deren Thema von den Unterhaltungen der Offiziere, Octavios und Questenbergs im ersten Akt der "Piccolomini" aufgenommen wird. (Aus einer zeitgenössischen Rezension)