Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Roland Lang
Generation
Technische Realisierung: Klaus Hoeness, Stefanie Eißele
Regieassistenz: Maria Ohmer
Regie: Joachim Staritz
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Axel Wandtke Erzähler/Richard/Junge Dieter Mann Vater Günther Rücker Großvater Karin Gregorek Mutter Käthe Reichel Großmutter Götz Argus Harald
Am Anfang steht das Ende eines Vater-Lebens, und das zieht sich durch's Stück. Am Ende steht ein Sohn-Traum vom Vater-Tod. Dazwischen entfalten sich Biographien, die im Vexierbild der Generationen erscheinen. Auf kleinbürgerlichem Hintergrund wird ein deutsches Flüchtlingsschicksal aus dem Sudetenland erzählt: Kinderglück in Thüringen, die Flucht aus der DDR, Schulzeit mit Kummer in Kaufbeuren, Ausbildung und Revolte in Karlsruhe. Es ist ein Haus voller Väter, aus dem der Sohn seine Erinnerungen schöpft, gruppiert um das Erwerbsleben eines Glasschleifers. Das Erinnerungsgeschäft gerät in ein reizvolles Verwirrspiel: Der Erzähler agiert wie ein Spielleiter und führt die Generationen vor, verwirbelt sie, schlüpft selbst in mehrere Sohnesrollen, verpaßt den Akteuren Dialoge, die sie nie geführt haben, revidiert Familiengeschichte, läßt Gespräche hochkommen, die verschwiegen wurden. "Die Familiengespenster Gassi führen" nennt er es und erweist ironisch einem Leben Reverenz, hinter dessen Unauffälligkeit die Bitternis des gesellschaftlichen Abstiegs steht.
Weitere Informationen
Roland Lang, geboren 1942 in Jablonec (Tschechien), absolvierte eine Lehre als Gebrauchsgrafiker. Studium an der Kunstakademie Karlsruhe. Lebt dort seit 1974 als freier Schriftsteller. 1978 Stuttgarter Literaturpreis. Romane, Erzählungen, Features, Hörspiele, zuletzt "Schlußfeier" (1992), Mundarthörspiele.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk / Mitteldeutscher Rundfunk 1995
- Erstsendung: 12.11.1995 | 2 | 72'40