ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
nach else lasker-schülers tragödie ich & ich (fällt der vorhang in herzform)
Technische Realisierung: Hans Schmid, Angelika Haller
Realisation: Hartmut Geerken
Else Lasker-Schülers nachgelassene "theatralische Tragödie ICHUNDICH" wurde jahrzehntelang von den Nachlaßverwaltern unter Verschluß gehalten. Es gilt den Brettern, die die Welt bedeuten, bis heute kaum als aufführbar und eher für den Film geeignet. Eine Herausforderung also nicht nur für das "Living Theatre" (1990), sondern vor allem auch für das Hörspiel. Allerdings hat Geerkens Hörspiel nicht den verwirrenden und verwirrten Originaltext der Lasker-Schüler zur Grundlage, sondern ein Textkonstrukt aus den Regieanweisungen des Dramas. Die "theatralische Tragödie", in der Personen aus Goethes Faust unter anderem mit sinistren Gestalten des "Dritten Reichs" zusammentreffen, wird bei Geerken zu einem meditativen Hörstück mit fünf älteren Damen als Sprecherinnen, die in einer ritualähnlichen Situation das Hörspiel improvisierend entwickeln und vorantreiben. Das Hörspiel erzählt, ähnlich der Originaltragödie, keine linear fortschreitende Geschichte, sondern dehnt sich gewissermaßen eigenständig nach allen Seiten hin aus, ohne ein bestimmtes Ziel erreichen zu müssen.
