Originalhörspiel

Autor/Autorin: Heinz von Cramer

Alfandar oder Das Volk der Nacht

Technische Realisierung: Günter Heß, Gerda Koch
Regieassistenz: Holger Buck

Regie: Heinz von Cramer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hans DiehlHafis
    Walter RenneisenKabir
    Rita RussekSülfja
    Michael MendlRoßtäuscher
    Michael TietzKesselflicker
    Elisabeth EndrissMutter
    Margrit CarlsTochter/Frauenstimme
    Grete WurmDie alte Mascho
    Sebastian GoderHalbwüchsiger
    Philine BührerBettelmädchen
    Tim SchlöderBettelbub
    Johanna LiebeneinerFrauenstimme
    Rosemarie GerstenbergFrauenstimme
    Maren KroymannFrauenstimme
    Reinhart FirchowMännerstimme
    Alois GargMännerstimme
    Matthias HaaseMännerstimme
    Oliver KrämerMännerstimme
    Charles WirthsMännerstimme

"Was eigentlich macht die Identität der Roma und Sinti, der sogenannten Zigeuner, aus? Was hat sie durch die Jahrhunderte hin immerwährend zu Außenseitern gemacht, warum mußten sie für alles bürgerliche Unbehagen den ewigen Sündenbock abgeben, darin den Juden gleich? Warum waren sie im Mittelalter als Verbündete des Teufels verschrien? Warum wurden sie in den Diktaturen der Neuzeit ausgerottet wie Ungeziefer? Warum haben wir alle dabei zugeschaut - und tun es immer noch? Schließlich: warum sind jene seltenen Versuche, sie in unsere Gemeinschaft zu integrieren, immer wieder gescheitert? Diesen Fragen wollte ich in einer Art Requiem nachgehen, das aus Zeugnissen der verschiedenen Epochen komponiert ist und im Grunde eine fortlaufende Geschichte der Verfolgung und Vernichtung darstellt; es ist ein Requiem auf die absolute Freiheit geworden, eine Freiheit, die keinerlei Rücksicht nimmt auf die sie umgebende Welt. Der Fremde, der sich nicht wehren kann, hätte nur eine einzige Chance, auf Dauer zu überleben: wenn es ihm nämlich gelänge, so vollständig in unserer Gesellschaft aufzugehen, daß er schließlich in ihr verschwände ... Was für den 'Zigeuner' hieße, nicht mehr 'Zigeuner' zu sein, seine Identität zu opfern und damit auch seine Sprache, die einzige, in der er alles auszudrücken vermag, was er fühlt und woran er leidet: die Musik. Eine Weile wird er sie noch kommerziell auswerten können, indem er sie Leuten verkauft, die das Exotische lieben - und dann wird er für immer verstummt sein!" (Heinz von Cramer)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 1995
  • Erstsendung: 20.03.1995 | Bayern 2 | 91'00

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