Originalhörspiel, Kinderhörspiel

Autor/Autorin: Waltraud Meienreis

Kandidel oder Das Märchen von Lin mit den sieben Siegeln

Komposition: Dietrich Petzold
Technische Realisierung: Wolfgang Zülch
Regieassistenz: Susanne Burkhardt

Regie: Christoph Dietrich

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Michael KönigErzähler
    Thomas DannemannKandidel
    Carl Heinz ChoynskiDreher
    Stefan MerkiWindbeutel
    Margit BendokatFlasche
    Anne-Else PaetzoldMutter/Weltwalze
    Dieter MannVater/Gnulf
    Eva WeißenbornKreuzung/Dorf
    Udo KroschwaldLaden/Wald
    Jockl TschierschStraßenverkäufer/Mann/Wächter
    Uta HallantReisebüro/Strand
    Katrin KleinKundin/Frau
    Dagmar SitteLin

Es gibt eine Geschichte, die der alte Geschichtenerzähler noch nie erzählt hat. Seine eigene. Er tut sich ein wenig schwer damit, denn hier darf er nicht mogeln, nichts beschönigen, nichts dazudichten. Und dennoch erzählt er sie, die Geschichte seiner Jugend. Kandidels sechs Brüder sind alle gut beraten: Karl fährt Bus, und Klaus ist bei der Bahn, Kurt bei der Post und Knut Polizist, Kuno ist Koch und Konrad studiert - nur aus Kandidel wird und wird nichts gescheites! Meinen zumindest die Eltern und setzen den Taugenichts kurzerhand vor die Tür. Nun beginnt Kandidels Wanderschaft. Drei Ladenhüter aus dem Krimskramsladen an der Ecke werden seine wundersam begabten Reisegefährten, und eine vereinsamte Straßenkreuzung hilft ihm entscheidend auf dem Weg zur Trauminsel Linzelote. Die ist jedoch alles andere als ein Traum und hat ihre Urwüchsigkeit längst eingebüßt. In ihrem letzten grünen Zipfel begegnet Kandidel dem Abenteuer seines Lebens: Lin mit den sieben Siegeln. Aber mit den Erinnerungen ist das so eine Sache, sie verselbständigen sich unversehens, und so spielt dieses Märchen nicht etwa in einer unbestimmten Vergangenheit, sondern hier und heute. Im weitesten Sinne stand für diesen "Kandidel" auch der Voltairesche "Candide" Pate. Nur wird hier nicht der blauäugige Optimismus des Titelhelden ironisiert, sondern der Opportunismus der Erwachsenen in Frage gestellt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Sender Freies Berlin 1996
  • Erstsendung: 24.12.1996 | 54'29

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