ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Marie Tudor
Vorlage: Marie Tudor (Schauspiel, französisch)
Übersetzung: Georg Büchner
Bearbeitung (Wort): Carola Munz
Komposition: Johannes Weissenbach
Regie: Helmut Brennicke
Georg Büchner erhielt in seiner Straßburger Zeit von dem Verleger Sauerländer den Auftrag, zwei Dramen Victor Hugos für die deutsche Gesamtausgabe zu übersetzen: "Lukrezia Borgia" und "Marie Tudor". Obwohl Büchner diese Übersetzungen nur als eine Gelegenheitsarbeit betrachtete, und obwohl er die Romantik und ihre Literatur ablehnte, ja, sogar verachtete, hat er der "Marie Tudor" und insbesondere den Gegenspielern aus dem Volk starke Züge Büchnerscher Prägung gegeben, die dieses Werk aus der Reihe anderer Dramen Hugos herausheben. Marie Tudor, Tochter Heinrichs VIII., 1353 bis 1358 Königin von England, genannt "die Blutige", Gattin Philipps II. von Spanien, wird in Hugos Drama von dem gesandten Spaniens gezwungen, den Günstling Fabiani, einen Italiener zweifelhafter Herkunft, den sie mit Ehren, Titeln und Gütern überschüttet, fallenzulassen, um so die Voraussetzungen für die Eheschließung mit Philipp II. zu schaffen und die englischen Krone zu retten. Die Funkbearbeitung von Carola Munz hat den Handlungsablauf wesentlich konzentriert und dadurch die Hauptfiguren stärker herausgearbeitet. Da die Schlußszenen des Schauspiels auch auf der Bühne ihre besondere Steigerung und ihren Höhepunkt durch akustische Effekte erhalten, so vermögen diese Szenen im Funk vielleicht sogar stärker als auf der Bühne zu wirken.