ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Jeanne oder die Lerche
Vorlage: Jeanne oder die Lerche (Theaterstück, französisch)
Übersetzung: Franz Geiger
Bearbeitung (Wort): Wilhelm Semmelroth
Regie: Wilhelm Semmelroth
Auf Betreiben der Engländer ist gegen Jeanne d'Arc, die den Dauphin von Frankreich in Reims zum König krönen ließ, nach ihrer Gefangennahme ein Prozeß eingeleitet worden, um durch ihre Verurteilung als Hexe die Krönung ungültig werden zu lassen. Zu Beginn des Prozesses verabreden die Beteiligten, Jeanne die Stationen ihres Lebens schildern zu lassen. Während das Gericht anwesend bleibt, werden diese Berichte jeweils als Szenen eingeblendet. Es wird gezeigt, wie das Mädchen von Jugend an trotz aller Widerstände unbeirrbar daran glaubt, daß es seine Aufgabe ist, Frankreich von den Engländern zu befreien und den Dauphin in Reims krönen zu lassen. Durch die Exkommunikation aus der Kirche und die Androhung des Feuertodes erreicht das Inquisitionsgericht, dass Jeanne widerruft und erklärt, falsch gehandelt zu haben. Daraufhin wird sie zu lebenslänglicher Kerkerhaft begnadigt. Sowohl der Engländer Graf Warwick als auch der französische König und der Bischof Cauchon sehen darin die vernünftigste Lösung. Im Kerker wird Jeanne jedoch klar, daß durch ihren Widerruf der Sinn und die Bedeutung ihres Lebens aufge hoben wird. Darum bekennt sie sich nun doch endgültig zu ihrer Tat, indem sie die letzte Konsequenz ihres Handelns, den Tod auf dem Scheiterhaufen, auf sich nimmt. Das Wesentliche an der Überlieferung der Geschichte von Jeanne d'Arc ist für den Dramatiker Jean Anouilh "nicht das kleine gequälte Mädchen zu Rouen", sondern "Jeanne zu Reims in ihrem Glanz und Ruhm", die er mit einer "Lerche hoch am Himmel" vergleicht. Das Hörspiel endet in diesem Sinne mit einem Rückblick auf die Krönung zu Reims.