ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Mundarthörspiel
Lumpazivagabundus am Rhein
Nestroys Zauberposse in neuem Gewande
Sprache des Hörspiels: rheinisch
Vorlage: Lumpazivagabundus (Posse)
Bearbeitung (Wort): Wilhelm Semmelroth
Komposition: William Keiper
Regie: Wilhelm Semmelroth
Es ist die Geschichte von den drei Handwerksburschen Knieriem, dem Schuster, Zwirn, dem Schneider und Leim, dem Tischler, die in der Lotterie einen Haupttreffer gewonnen haben. Die glücklichen Gewinner des Loses ziehen in die Welt, nachdem sie verabredet haben, sich gegenseitig in der Not zu helfen, am ersten Jahrestag brieflich Nachricht zu geben und am zweiten Jahrestag sich zu treffen. An diesem zweiten Jahrestag ziehen Zwirn und Knieriem abgerissen bei dem Tischler ein. Sie sind um ihr Geld betrogen worden, ein paar liederliche Handwerksburschen, die ihrer Liederlichkeit das Opfer der Freundschaft bringen. Die Einbeziehung von Feen, Zauberern und Geistern in die oft sehr realistische Handlung der Volksstücke entsprach einem damals gern geübten Brauch, mit dem erst der Kanonendonner der Julirevolution brach, der die Wiener aus dem seligen Dahindämmern aufrüttelte und auch vom Theater verlangte, es möge sich enger an das Leben anschließen. Man ist vielfach der Ansicht, daß Nestroys liederliches Kleeblatt nur in Wien denkbar sei. Gewiß, das Stück wurzelt tief im Wienertum und in der Tradition der Wiener Lokalposse: aber die drei Handwerksburschen, die bereits in manchem Theaterstück von Nestroy ihre Vorgänger hatten, sind eigentlich überall zu Hause. Und es ist nicht einzusehen, warum man am Rhein nicht weniger Verständnis für dieses Kleeblatt haben sollte, als in der alten, guten Kaiserstadt an der Donau.