ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Fall Pinedus
Vorlage: Der Fall Pinedus (Theaterstück, italienisch)
Übersetzung: Marianne Wentzel
Bearbeitung (Wort): Walter Jensen
Technische Realisierung: Friedrich Basan, Ilse Begeré
Regie: Ludwig Cremer
Als der Journalist und Musikkritiker Johann Pinedus des Nachts um zwei von einem Polizisten zur Polizeiwache gebracht wird, weil er sich weigerte, fünf Mark Strafe für falsches Parken zu zahlen, ahnt er nicht, daß ihn diese Halsstarrigkeit das Leben kosten wird. Aber der Hörer argwöhnt Schlimmes: Zu Pinedus wird ein Vagabund in die Zelle gesteckt, der tiefsinnig über die Falle lamentiert, aus der niemand hinauskäme, der einmal hereingeraten sei. Tatsächlich hält man Pinedus fest. Eine kleine Privatrache des Kommissars. Seine Zeitung, in Opposition zum herrschenden Regime, macht einen "Fall" daraus, die Justiz muß einen Vorwand finden, um Pinedus' Haft zu bemänteln. Die Maschine läuft, eine Anklage wegen Mord; Nachtverhöre machen Pinedus weich; schließlich gesteht er. Die Verhandlung wird angesetzt, er widerruft, aber nur mit halber Kraft, er fühlt sich schuldig, wenn auch nicht im juristischen Sinne ... Todesurteil, Berufung, Bestätigung, Gnadengesuch beim König. Dem wird - weil alles so politisch geworden sei und die Regierung nicht nachgeben dürfe - zur Ablehnung geraten. Des Monarchen Frage "Ist er nun schuldig?" wird abgetan mit dem Satz: "Damit mich zu beschäftigen, fand ich keine Zeit." Pinedus fällt. (Aus einer zeitgenössischen Rezension)