ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



Lothar Trolle

Gott flaniert


Bearbeitung (Wort): Klaus Buhlert

Komposition: Klaus Buhlert

Regieassistenz: Andreas Meinetsberger


Regie: Klaus Buhlert

Das Hörstück ist eine Collage neuester Szenen, die antike Mythen direkt mit der Gegenwart der Großstadt konfrontieren - und dem Hermes-Kapitel "Gott flaniert". Bei Trolle ist Hermes Zeitgenosse, kultivierter Unhold, schlachtet Frauen ab, bestiehlt arglose Reisende und berauscht sich an den Wundern der Metrik, am Blankvers und Hexameter, an Hölderlin, Kleist und Klopstock - "Sprachkunst als Mordsspaß" oder umgekehrt. Zugleich ist das Ganovengeplauder des Hermes der zynische Kommentar zur Medienwirklichkeit heute. Unterhaltung im Trojanischen Pferd oder in der Wohnstube, beim Schachspiel oder beim Zappen durch die Fernsehkanäle ist Krieg; und Kassandra, der Phöbus Apoll in den Hals spukte und ihr beim Küssen die Gabe aufhalste, Katastrophen auszuplaudern - würgt noch heute, allerdings auch an Fusel und Döner Kebab. Sie geht als Pennerin durch die Stadt, die von Mythen und selbsternannten Göttern bevölkert ist, so will es Trolle. In einem Interview erklärte der Autor, sich auf das Heiner-Müller-Zitat 'Götter werden uns nicht mehr besuchen' beziehend: "Das sehe ich eigentlich ganz anders. Ich würde denken: Alles voller Götter!"

A
A

Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Thomas Holtzmann
Corinna Harfouch
Guntram Brattia
Irm Hermann
Lothar Trolle


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Deutschlandradio / Schweizer Radio DRS 1997

Erstsendung: 25.03.1997 | Deutschlandfunk | 36'43

Darstellung: