ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Erstgeborene
Vorlage: Der Erstgeborene (Schauspiel, englisch)
Übersetzung: Hans Feist
Bearbeitung (Wort): Otto Heinrich Kühner
Komposition: Rolf Unkel
Regie: Cläre Schimmel
Es geht in diesem Stück in erster Linie um die alttestamentarische Frage der Urschuld, der Sühne und des Opfers. Moses muß, um sein Volk aus der ägyptischen Sklaverei befreien zu können, vorher alle Erstgeborenen Ägyptens, darunter den schuldlosen, von ihm so geliebten Sohn des Pharao, Ramses, töten lassen. Grausame Notwendigkeit der Gerechtigkeit, die als Sühne das Blut von Unschuldigen fordert? Hinter diesem Gedanken steht eine tiefe Erkenntnis moderner Existenzerfahrung. Vor dem dunklen Hintergrund eines unbegreifbaren Weltgeschehens steht der schuldlos gequälte Mensch und über allem waltet der heute wiederentdeckte "Gott des Sinai", der von sich sagt "Ich bin, der ich bin". In seiner Unschuld verkörpert Ramses nicht nur die schuldlose Passion der Kreatur, sondern auch die auf der Feindseite vertretene Menschlichkeit, die über den Streit und die Grenzen der Völker hinausragt.