ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Wind in den Weiden
Vorlage: Der Wind in den Weiden (Roman, englisch)
Übersetzung: Rudolf Weil
Bearbeitung (Wort): Martin Walser
Komposition: Heinrich Feischner
Technische Realisierung: Herbert Kara, Charlotte Stender
Regie: Martin Walser
Als "Helden" der in einer idyllisch-arkadischen Landschaft spielenden Geschichten treten Tiere auf, die gewöhnlich wenig Beachtung finden: Maulwurf, Wasserratte, Kröte und Dachs. Diese vierfüßigen Gentlemen bilden eine traditionsbewußte Oberschicht, die alle außerhalb ihres vom Fluß beherrschten Lebensbereichs angesiedelten Geschöpfe, vor allem die Massengesellschaft der Wiesel, Frettchen und Hermeline im angrenzenden "Wilden Gehölz", mit Mißtrauen betrachten. Und doch geraten die vier Individualisten (die verschiedene menschliche Verhaltensweisen verkörpern, ihre tierischen Eigenschaften aber keineswegs eingebüßt haben) immer wieder in Versuchung, aus ihrem geordneten Wohlstand auszubrechen. Den Maulwurf lockt der Frühling aus seinem sicheren Bau in ein unbekanntes, erregendes Leben. Sein Freund und Beschützer in der neuen Umgebung, Wasserratte, widmet sich in stillen Stunden der Poesie. Schlimme Folgen hat der unbürgerliche Hang zur Flucht aus der überkommenen Ordnung für Mr. Toad (Kröte): Er ist geradezu versessen darauf, in gestohlenen Autos durchs Land zu rasen, eine Leidenschaft, die ihn eines Tages ins Gefängnis bringt, von der ihn aber schließlich seine unerschütterlich treuen Freunde unter Führung des patriarchalischen Mr. Badger (Dachs) heilen. Die humorvolle Schilderung dieser unwahrscheinlichen Abenteuer enthält zahlreiche Anspielungen auf die zeitgenössische Wirklichkeit. (Nach Kindlers Literatur Lexikon)