ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Nebeneinander
Vorlage: Nebeneinander (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Hans Rothe
Komposition: Hans Vogt
Regie: Walter Knaus
[...] In Kaisers Volksstück von 1923 [...] kann sich die Idee der Menschenliebe nicht durchsetzen gegen die Wirklichkeit, gegen die moderne Zivilisation, gegen die Korruption und gegen die Mitleidlosigkeit. Der arme Pfandleiher und sein Sohn, die kein Opfer scheuen, nicht einmal die Zerstörung ihrer Existenz, um einen Menschen, der sich offenbar in großer Gefahr befindet, zu helfen, verlassen am Schluß als Geschlagene das Feld. Sie können den Brief nicht bestellen, den Brief, den der arme Pfandleiher in einem gepfändeten Frack gefunden hat und dessen Verlust die Empfängerin möglicherweise in den Selbstmord treiben könnte. Aber Luise, für die der Brief bestimmt war, begeht weder Selbstmord noch grämt sie sich länger, als unbedingt nötig ist, über das Schweigen ihres früheren Galans, des skrupellosen Herrn Neumann. Sie heiratet einen wohlsituierten Mann und geht so in das Paradies des bürgerlichen Glücks ein, wodurch aus der Tragödie des Pfandleihers und seines Sohnes fast eine Groteske wird.