ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Harrys Kopf
Vorlage: Harrys Kopf (Theaterstück)
Technische Realisierung: Karlheinz Stoll, Claudia Peycke
Regieassistenz: Michael Utz
Regie: Hans Gerd Krogmann
Später wollen es immer alle besser gewußt haben. Und so eröffnet Tankred Dorst auch sein neues Stück mit den zwar authentischen, aber auch recht grotesken, albernen, teilweise höchst widersprüchlichen Aussagen derer, die den Dichter Heinrich Heine noch vor seinem Tode besuchsweise kennengelernt hatten. Danach allerdings entsteht aus einer Szenenfolge voll heiterer Melancholie, bissiger Komik, zynischer Bösartigkeit und zarter Poesie die Annäherung an einen Dichter, dessen vielerlei Masken brüchig geworden sind, dessen Verzweiflung durch diese Brüche schimmert, und der dennoch und trotzdem versucht, seine Würde und Fassung bis zum bitteren Ende zu bewahren. "Wer von seinem Herzen rühmt, es sei ganz geblieben, der gesteht nur, daß er ein prosaisches weitabgelegenes Winkelherz hat, durch das meinige aber ging der große Weltriß." (Heinrich Heine)
Tankred Dorst, der 1925 in Sonneberg (Thüringen) zur Welt gekommen und seit 1952 in München ansässig ist, wurde für seine Stücke vielfach ausgezeichnet, u.a. 1990 mit dem Georg-Büchner-Preis. Mehrfach kamen seine Stücke vor der Bühnenuraufführung im SDR zur Ursendung, beispielsweise "Ich, Feuerbach" (1986), "Korbes" (1987), "Die wahre Geschichte des Infanten Karlos" (1990), "Nach Jerusalem" (1992), "Die Schattenlinie" (1995), "Ein überraschendes Zittern" (1996).