Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Antonio Tabucchi
Die Forelle, die zwischen den Steinen hin- und herflitzt, erinnert mich an mein Leben
Vorlage: Die Forelle, die zwischen den Steinen hin- und herflitzt, erinnert mich an mein Leben (Erzählung, italienisch)
Übersetzung: Karin Fleischanderl
Bearbeitung (Wort): Frank Werner
Komposition: Wolfgang Florey
Technische Realisierung: Udo Schuster, Christiane Köhler
Regieassistenz: Tatjana Raff
Regie: Jörg Jannings
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Detlef Jacobsen Erzähler David Hirsch Dichter Naomi Krauss Lucrezia Claudia Hübbecker Blonde Frau Conny Wolter Connie Charles Wirths Beichtvater
Die hübsche Blondine ist eine Ausnahme. Sonst empfängt er nur noch selten Besuch, denn die Freunde und Freundinnen von einst sind längst nicht mehr unter den Lebenden, und an den neueren Zeiten scheint ihm wenig gelegen. Als Grandseigneur der italienischen Nachkriegsliteratur ist er längst so sehr zur Institution geworden, daß sich zwar Übersetzer und Philologen in aller Welt mit seinen Texten beschäftigen, er sich aber inmitten seiner heimischen Erinnerungsstücke wie ein Verlassener fühlt - alleingelassen mit seinen erotischen Erinnerungen, die zugleich Erinnerungen an die Entstehung vielzitierter Gedichte sind. Nicht ohne Eitelkeit widmet er seiner kenntnis- aber nicht eben verständnisreich plaudernden jungen Besucherin ein Gedicht, das er selbst als schlechte Selbstparodie empfindet und für das sie den Maestro anhimmelt. Sie scheint ihm in die Falle zu laufen. Das Merkwürdige ist nur, daß er sich selbst plötzlich in der Falle eines dauernden Selbstbetrugs fühlt, dem sein Lebenswerk die Existenz verdankt.
Weitere Informationen
Antonio Tabucchi, geboren 1943 in Pisa, promovierte an der Universität Pisa in moderner Literatur, war Ordinarius für portugiesische Sprache und Literatur an der Universität Genua, Leiter des Instuto Italiano in Lissabon und lehrt derzeit an der Universität Siena. Zahlreiche Preise für sein literarisches Werk.

Produktions- und Sendedaten
- Südwestfunk 1998
- Erstsendung: 23.07.1998 | 34'21