Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Antonio Tabucchi
Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro (1. Teil)
Vorlage: Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro (Roman, italienisch)
Übersetzung: Karin Fleischanderl
Bearbeitung (Wort): Norbert Schaeffer
Technische Realisierung: Jutta Liedemit, Sabine Kaufmann
Regieassistenz: Maximilian Schäfer
Regie: Norbert Schaeffer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hermann Lause Grille Manolo Palma Ferro/Kellner Siggi Schwientek Costa Derval de Faria Manolo/Priester Werner Wölbern Firmio Jörg Holm Silva Klaus Dittmann Direktor Ingrid Andree Dona Rosa Heinz Schubert Kontorist Werner Eichhorn Diocleciano Douglas Welbat Taxifahrer Markus Boysen Leonel Katharina Matz Odette Gerda Katharina Kramer Maria Angela Quast Verkäuferin/Schleife
Der Zigeuner Manolo hat in seinem Leben schon viel gesehen. Doch als er eines Morgens unweit des Lagerplatzes, den man seinen Leuten am Stadtrand von Porto überlassen hat, auf die Leiche eines jungen Mannes stößt, gerät er ins Grübeln. Der Leiche fehlt der Kopf. Der grausige Fund sorgt nicht nur am Ort des Geschehens für Aufsehen. Der Direktor des "Acontecimento", eines kleinen Boulevardblattes in Lissabon, wittert auflagensteigernde Schlagzeilen und schickt den jungen Firmino als Sonderkorrespondent nach Porto. Doch Firmino, dessen wahre Leidenschaft der Literatur und vor allem seinen Studien über den portugiesischen Roman der Nachkriegszeit gilt, ist wenig begeistert. Doch was er vor Ort herausfindet, treibt die Auflage des Boulevardblattes rasch in die Höhe. Das Opfer, dessen Kopf bald aus dem trüben Fluß des Douro gefischt wird, wurde zum letzten Mal lebend auf einer Polizeiwache der Guardia Nacional gesehen. Was dort geschah, ist rasch rekonstruiert. Weitaus schwieriger wird es dagegen, die Täter vor Gericht zu bringen. Vom Chronisten der Ereignisse wandelt sich Firmino zu einem der Akteure. Dabei ist er auf die Hilfe von Don Fernando angewiesen, ein stadtbekannter Anwalt von erlesener Bildung und aristokratischer Abstammung. Wegen seiner Leibesfülle und Ähnlichkeit mit dem Schauspieler Charles Laughton wird er in Porto nur "Loton" genannt. Er öffnet Firmino die Augen für die Wahrheiten des einfachen Lebens ebenso wie für die Macht der Sprache, die im Kampf gegen staatliche Gewalt, Willkür und Folter zu einer effizienten Waffe werden kann. Antonio Tabucchi stellt in seinem 1997 erschienenen Roman, der auf einer realen Begebenheit basiert, aktuelle und beunruhigende Fragen zur Verantwortung der Intellektuellen.
Weitere Informationen
Antonio Tabucchi, 1943 in Pisa geboren, lehrt portugiesische Sprache und Literatur an der Universität in Siena. Er war Leiter des italienischen Kulturinstituts in Lissabon. 1975 erschien sein erstes Buch "Piazza d'Italia". Es folgten Romane und Erzählungen, zuletzt "Erklärt Pereira" (1995).
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk / Südwestrundfunk 1998
- Erstsendung: 30.09.1998 | 50'26