Originalhörspiel

Autor/Autorin: Ulrike Draesner

Dieser bottich, ach, das Ich

Komposition: Christoph Theiler
Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Gerda Koch
Regieassistenz: Holger Buck

Regie: Renate Pittroff

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Grete WurmErleberin, S1
    Tatja SeibtErklärerin, S2
    Adela FlorowErleberin, jung
    Sissy HöffererErklärerin, jung
    Marie WegenerMädchen, S3
    Rufus BeckMann, M1

Identität. 89er Generation. Single-Gesellschaft. Geschlechterverhältnis. Bildersucht. Eine Reise ins Ich in 7 Hörschritten. "Sie sind weiblich und in einen Schädel geraten, den sie für ein Kino halten. Sie streiten um Popcorn, nennen sich Erleberin und Erklärerin und hören einer Kinderstimme zu. Die erzählt von den bunten 70er Jahre Stiften, Biologie- und Physikunterricht, Friseur besuchen, Wundertütenleerungen in den 60ern und dem Versuch, ein gelbes Schloß zu malen: so stellte sie sich die Zukunft vor. Natürlich kommen Prinzen nicht mehr vor, doch immerhin, sagen sich Erleberin und Erklärerin, lebt man in der nach-89er-Vereinigungszeit. Man kann also etwas erwarten von der Wirklichkeit." Körper als Manipulationsfeld. Transvestismus versus Eigenheit. "Schon erscheint der Eisverkäufer Parzival. Er und die Erleberin phantasieren Sex. Vereinigung und Vereinsamung als die zwei Seiten einer Couch gefallen allen und niemandem. Er kommt wahrscheinlich aus dem Osten, sie aus dem Westen." Körper versus Sprache. Einzelheit versus Kollektivität. "Während sie weiter auf den Film warten, reden sie über Trümmerzwang, Volkswagenrausch und Hundesex, über Zeit, Körper und Generation: 'ein ganz lächerliches Wort'. Der Versuch, die Bedeutung von rot anhand einer Spaghetti zu klären, scheitert kläglich. Der knallgelbe, vollelektronische history train fährt vor, gesteuert von Parzival. Begeistert steigen alle ein, diskutieren Zahnweh, fahren weiter im Schädel herum, trösten sich mit einem Mars. Alles beginnt von vorn" (Ulrike Draesner).

Weitere Informationen
Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie. Sie lebt als freie Schriftstellerin in München und Berlin. Buchveröffentlichungen: 'gedächtnisschleifen' (Gedichte, 1995), 'anis-o-trop' (Sonettkranz, 1997), 'Lichtpause' (Roman, 1998). Der BR produzierte 1998 ihr Hörspiel 'beziehungsmaschine'.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 1998
  • Erstsendung: 31.08.1998 | 42'44

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