Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Magnus Reitschuster

Unser Julius

Vorlage: Magnus Reitschuster Stücke
Bearbeitung (Wort): Peter Michel Ladiges
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Gerhard von Knobelsdorff, Hans Scheck, Christine Koller
Regieassistenz: Holger Buck

Regie: Peter Michel Ladiges

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hanns ZischlerJulius Streicher
    Michaela MayFrau Streicher
    Axel MilbergHans Frank
    Rosel ZechFrau Frank
    Gerd AnthoffHermann Göring
    Ilse NeubauerFrau Göring
    Martin HalmRudi
    Peter WeissMax
    Andreas WimbergerO'Connor
    Mogens von GadowWärter
    Peter Michel LadigesRadiosprecher

"Nichts als Zank herrscht im Gefängnis unter unsren Männern", meint Frau Streicher, die Gattin des ehemaligen Gauleiters von Franken, der sich als Herausgeber des nationalsozialistischen Hetzblattes "Der Stürmer" einen Namen gemacht hat. "Wenigstens wir Frauen müssen uns zusammentun und Kaffee trinken Hand in Hand in diesen Tagen der Bedrängnis." Oktober 1946. Die im Nürnberger Prozeß ausgesprochenen Todesurteile stehen kurz vor der Vollstreckung. Frau Streicher hat die zehn anderen betroffenen Damen zu sich nach Hause eingeladen. Aber nur zwei der Witwen in spe sind erschienen. Frau Frank, die Gattin des ehemaligen Reichsministers und Generalgouverneurs von Polen, beschäftigt eine praktische Frage: "Nehmen Sie für Ihren Erdbestattung oder Urnengrab?" "Hermann wünscht sich einen Sarkophag", erwidert Frau Göring, die Gattin des ehemaligen Reichsministers der Luftfahrt. Daß Erde besser ist als Urne, darüber sind sich die Damen einig: Krematorien sind doch etwas in Verruf. "Gott, wie hat dem deutschen Namen all das doch geschadet", sagt Frau Göring. Währenddessen haben ihre Ehemänner die Möglichkeit, am katholischen Gefängnis-Gottesdienst teilzunehmen. So beginnt die auf historischen Tatsachen basierende "Liturgische Farce" des 1952 geborenen Autors und Theaterdramaturgen Magnus Reitschuster. Um der Wahrheit des Ungeheuerlichen näherzukommen, wird der Kunst der Übertreibung gehuldigt; die freche Fiktion hilft dem Dokumentarischen auf die Sprünge.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 1998
  • Erstsendung: 09.11.1998 | 46'50

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