ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Kriminalhörspiel
Still Mutter
Komposition: Benjamin Rinnert
Technische Realisierung: Set Studio, Hans Kölling
Regie: Joachim Staritz
Wenn es stimmt, was die Polizei behauptet, dann hat ihr siebzehnjähriger Sohn Peter einen Afrikaner zusammengeschlagen, einen jungen Mann aus Ruanda. Aber sie ist seine Mutter, sie kann das nicht glauben: Ihr Sohn hat sich vielleicht die Haare abrasiert, aber er ist kein Schläger! Eigentlich will sie morgen für eine Woche nach Lanzarote, endlich mal ein paar Tage Sonne und raus aus allem. Aber es nützt nichts, sie muß sich auf die Suche nach ihm machen. Sie ist doch seine Mutter. Wenigstens sie muß doch wissen, was wirklich passiert ist, auch auf die Gefahr hin, daß es genau das ist, was sie nicht wissen will. Sie überprüft das Alibi, mit dem er sich herausreden will, als sie Peter draußen in der Laube aufgespürt hat; sie gehört seit der Scheidung ihrem Ex-Mann. Es ist eine Lüge. Sie spricht mit dem Zeugen, der Peter erkannt hat; es ist ein ehemaliger Lehrer von ihm. Vielleicht hat er ihn gar nicht wirklich erkannt, aber er wird - enttäuscht und verbittert - auf jeden Fall bei seiner Aussage bleiben. Inzwischen ist der Mann, den ihr Sohn zusammengeschlagen hat, im Krankenhaus gestorben. Inzwischen hat Gnnar, ihr Ex-Mann, Peter zu einem Geständnis gebracht. Inzwischen steht es fest: Ihr Sohn ist ein Mörder. Sein Vater will, daß er sich wenigstens stellt, sie nicht. Sie nimmt Peter im Wagen mit und erzählt von früher. Sei still, Mutter, sagt Peter, aber sie ist nicht still. Und dann ist da die Brücke und das Geländer, das das Auto nicht aufhalten kann.
Holger Böhme, geb. 1965 in Dresden. Abitur, Transportarbeiter, Armee, Beleuchter, Krankenfahrer. Regisseur am "Dresdner Brettl". Hörspiele: "Es ist noch einmal gut gegangen (DS Kultur 1990), "Krauses Tod" (ORB 1994) und "Stilleben mit Dorf und Leichen" (ORB/RB 1996).