Hörspiel
Autor/Autorin:
Peter Lotar
Das Vermächtnis des Thomas Garrigue Masaryk
Regie: Gert Westphal
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Rudolf Fernau Tomas Masaryk Gisela Mattishent Charlotte Garrigue Karl Hellmer Dr. Aurednicek Siegmar Schneider 1. Stimme Joachim Nottke 2. Stimme Konrad Wagner 3. Stimme Paul Wagner 4. Stimme
"Ich glaube nicht, daß 'starke' Männer dem kranken Europa die Gesundheit wiedergeben können. Unsere Krankheit heißt Selbstsucht und Fanatismus. Lebt Eure Politik, redet die Wahrheit und stehlt nicht!-Europa kann nicht bleiben, wie es jetzt ist, zerfallen in zwei sich bekämpfende Lager. Wir brauchen ein vereinigtes Europa." Vor einem Vierteljahrhundert wurde diese Mahnung ausgesprochen; sie schien vergeblich. Der sie aussprach - einer der bedeutendsten Köpfe Europas, zugleich eine der großen tragischen Gestalten unserer Zeit - hieß Thomas Garrigue Masaryk. Aus den untersten Schichten des tschechischen Volkes stieg er auf zu höchster Würde,um als erster in der Geschichte der Menschheit einen uralten Traum zu verwirklichen: zweieinhalb Jahrtausende zuvor hatte Platon den Grundsatz aufgestellt, nur ein wahrer Philosoph sei fähig, ein vollkommenes Staatswesen zu regieren.Hat der Philosophieprofessor Masaryk diese Hoffnung erfüllt? Fast zwei Jahrzehnte stand er an der Spitze der Tschechoslowakei. War er wirklich die Verkörperung von Wahrhaftigkeit, Toleranz, Mut und Menschenliebe ? Ihn, den die einen als ih ren Befreier priesen, den schmähten die anderen als Zerstörer des schönen alten Österreich. Aber tschechische wie deutsche Nationalisten waren sich darin einig, daß sein Idealismus ihnen gefährlich und schädlich sei. Den Kommunisten hingegen, die seinen Sohn Jan zu Tode brachten, ist der Vater das verabscheute Sinnbild bürgerlicher Geistesfreiheit.Heute ist der Name Masaryk in seiner Heimat geächtet; ihn bloß auszusprechen, gilt schon als Verbrechen. (Pressetext)
Produktions- und Sendedaten
- RIAS Berlin / Radio Bremen
- Erstsendung: 18.07.1962 | 59'30