Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Eduardo Arroyo
Bantam (1. Teil: Ein Weltmeister im Verlieren)
Vorlage: Bantam (Schauspiel, französisch)
Übersetzung: Brigitta Restorff
Bearbeitung (Wort): Dietrich zur Nedden
Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Angelika Haller
Regieassistenz: Christiane Klenz
Regie: Ulrich Lampen
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Ellen Schulz Frau Steve Karier Reporter 1/Ringsprecher Rolf Boysen Reporter 2/John Kieran Fred Stillkrauth Milou Susanne Fröbe Chor der Frauen Maria Micaela Czisch Chor der Frauen Margrit Carls Chor der Frauen Jürgen Arndt Chor der Männer Hans Bergmann Chor der Männer Andreas Wimberger Chor der Männer
Bantam, das Hahnengewicht, soll auf den Namen eines javanischen Huhns zurückgehen, das etwa 50 Kilo wiegt. "Jeder Boxkampf ist eine Geschichte - ein einzigartiges und bis zum Äußersten verdichtetes Drama ohne Worte", schreibt Joyce Carol Oates in ihrem Essay "Über Boxen". In Arroyos Boxergeschichten sind die Helden tot, schlafend, stumm. Die einstigen Athleten sind vergessen, ihre Stärke passé, aber eine lyrische Stimme in ihnen ist nicht verstummt. Der 28jährige Batling Siki, unbezwingbarer Weltmeister aus dem Senegal, liegt erschossen in der Gosse. Der blinde "Milou" Emile Pladner, Ex-Weltmeister im Fliegengewicht, hat durch das Boxen die Welt gesehen und sich so ein Leben am Fließband der Autoindustrie erspart. Milous Gegner, Eugène "Tigerkatze" Huat, ein weiterer Weltmeister, ist nach 250 Kämpfen ins Managerlager gewechselt. Eugène "Metallkiefer" Criqui ist seit einer Kriegsverletzung stumm. Die gefallenen Helden liefern die faszinierenden Lebensläufe und die Basis für die Behauptung der spirituellen Ebene des Kampfsportes gegen die heutige materielle Verkürzung und Pervertierung des Boxens.
Weitere Informationen
Eduardo Arroyo wurde am 26.2.1937 in Madrid geboren und begann mit sechs Jahren zu zeichnen. Er studierte mit dem Berufswunsch Reporter Journalismus. 1955 emigrierte Arroyo mit einem Freund aus Franco-Spanien nach Frankreich. In Paris brachte sich Arroyo als Schnellzeichner, Pflastermaler und Lehrbeauftragter der Ecole Supérieure de Commerce durch. Arroyo gilt bis heute als einer der wichtigsten Vertreter des Figurativen Realismus. Alles, was Arroyo von Anfang an malte oder zeichnete, bezog sich auf sein Verhältnis zu Franco-Spanien; mit seinen Darstellungen hat er einen erbitterten Kampf gegen die Diktatur geführt und sich dabei aller Mittel bedient- auch der Vulgärsprache der Werbung und der Massenmedien. Als Plakatmaler war Arroyo am Pariser Mai 1968 beteiligt. Danach ging er nach Mailand. Eine Malpause legte er ab 1978 ein und arbeitete in den folgenden Jahren an der Biographie des schwarzen Boxers Al Brown (1902-1951), dessen Aufstieg Arroyo faszinierte. Das Münchner Residenztheater beauftragte Arroyo, eine Bühnenfassung des aufsehenerregenden Bandes "Panama Al Brown" zu erstellen, und 1986 kam das Theaterstück "Bantam" zur Uraufführung. Gleichberechtigt neben dem Maler und Graphiker Arroyo steht der Bühnenbildner. Umfassende Ausstellungen des malerischen, graphischen und plastischen Werkes von Arroyo sind auf den Biennalen von Paris und Venedig sowie in großen Museen gezeigt worden.
Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk 1997
- Erstsendung: 02.04.1997 | 16'45