ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



David Zane Mairowitz

Dunkle Waise

Übersetzt aus dem Englischen


Übersetzung: Ursula Grützmacher-Tabori, Walter Adler

Komposition: Jürgen Peukert

Technische Realisierung: Jutta Liedemit, Angelika Körber

Regieassistenz: Hartwig Tegeler


Regie: Walter Adler

David Zane Mairowitz, amerikanischer Autor polnisch-jüdischer Herkunft, greift in seinen Hörspielen immer wieder aktuelle zeitgenössische Konfliktthemen auf, die er in dramatischer Verdichtung gerne zu einer im weitesten Sinne politischen Aussage zuspitzt. Auch mit seinem neuesten Hörspiel stellt er sich bewußt in die Tradition kritischer Einmischung durch Literatur. Diesmal setzt er sich mit neofaschistischen Strömungen in Frankreich auseinander. Eine Zeitungsnotiz - also eine wahre Begebenheit - war ihm Anlaß, die Tragödie einer Familie aufzuzeichnen, in der die beiden Töchter vom Vater bis zu der Bereitschaft, Bomben zu leben, fanatisiert werden konnten. Gezeigt wird ein makaberes, geschlossenes System aus emotionaler Hörigkeit und ideologisch gefärbten Psychoterror, aus dem es für die Kinder kein Entrinnen zu geben scheint: hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Liebe und Anerkennung des Vaters zu gewinnen und berechtigter Angst vor seinen grausamen Sanktionen bei Verrat kann es für sie fast zwangsläufig nur einen fatalen Ausweg geben. Verstörend und heilsam zugleich ist der Blick, den uns Mairowitz in die Binnestruktur dieser Nazifamilie von heute werfen läßt. Denn er zeigt, wie schutzlos Kinder der emotionalen und ideologischen Manipulation durch Eltern auch heute noch ausgeliefert sein können.

David Zane Mairowitz, 1943 in New York geboren, lebt seit 1966 als freier Schriftsteller in Europa. Seine Theaterstücke wurden in London und Los Angeles uraufgeführt, danach ab Anfang der 80er Jahre vorwiegend Arbeiten für das Radio. Seine zahlreichen Hörspiele wurden meist bei der BBC urgesendet und danach in vielen europäischen Ländern nachproduziert. Für "Stalin-Sonate" erhielt er 1989 den Giles Cooper Award, "Planet aus Asche" wurde 1996 beim Prix Ostankina in Moskau ausgezeichnet.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Sascha Maria IcksFaye Beaulieu
Bettina EngelhardtVivi, ihre Schwester
Thomas ThiemeGuignol, ihr Vater
Susanne LotharJosée, ihre Mutter
Donata HöfferGefängnispsychologin
Caroline EbnerDjemilla
Jens WawrczeckDetlef
Peter RoggischSchularzt
Peter FrankePolizeikommissar

Musik: Matthias Korb (Schlagzeug), Florian Ihle (Bass), Jürgen Peukert (Gitarre)

 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk 1997

Erstsendung: 28.09.1997 | 78'26

Darstellung: