ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Der Hauptmann von Köpenick
Vorlage: Der Hauptmann von Köpenick (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Karl Peter Biltz
Komposition: Karl Sczuka
Technische Realisierung: Friedrich Wilhelm Schulz, Lock
Regie: Karl Peter Biltz
Im Kleinen Brockhaus von 1949 ist zu lesen: Köpenickiade, die: Gaunerstück wie das des "Hauptmanns von Köpenick", des Schuhmachers Wilhelm Voigt, der am 16. Oktober 1906, als Hauptmann verkleidet, mit einigen ihm zufällig begegnenden Soldaten das Rathaus von Köpenick besetzte und sich die Stadtkasse aushändigen ließ. Was das Lexikon mit dem anspruchslosen Wort "Gaunerstück" bezeichnet, war in Wirklickeit ein Vorgang, der die Situation des wilhelminischen Deutschlands blitzartig beleuchtete. Ein einfacher Schuster, durch lange Zuchthausjahre und Arbeitslosigkeit frühzeitig gealtert, genügte, um einen Bürgermeister zu verhaften und den Dienstbetrieb einer Stadtverwaltung auf Stunden lahmzulegen. Es genügte, daß der Schuster eine schlecht sitzende Hauptmannsuniform anzog, und niemand wagte mehr zu fragen, wer der Mensch in dieser Uniform ist. Unter den Händen Carl Zuckmayers wurde aus einem "Gaunerstück" eine Dichtung mit einem tiefen Verständnis für die Natur des Menschen.