Originalhörspiel

Autor/Autorin: Norman Lock

Das Primatenhaus

übersetzt aus dem Amerikanischen

Übersetzung: Heidi Zerning
Komposition: Alfons Nowacki
Technische Realisierung: Ilse Sieweke, Gabriele Neugroda
Regieassistenz: Michael Wehrhan

Regie: Joachim Sonderhoff

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Rolf BeckerVermittler
    Markus BoysenKubaner
    Götz ArgusRada
    Daniel BergerBilly
    Thomas LangAufseher
    Matthias PonnierBurgos

Im Zoo von Philadelphia geschieht ein Unglück, das die gesamte Bevölkerung schockiert. Die Erschütterung dringt sogar durch die massigen Gefängnismauern - und läßt sie noch enger zusammenrücken. Frank, ein Krimineller, der seit zehn Jahren sitzt, zeichnet per Diktaphon das Leben im Knast auf. Da gibt es den Kubaner Carlos, mit dem Frank einen verhängnisvollen Pakt schließt, und der durch eine Tätowierung auf der Unterlippe als Drogenhändler gebrandmarkt wurde. Carlos, Frank und alle anderen - Aufseher, Ladendiebe, Sexualtäter - sind aber am deutlichsten durch eine Gravur gekennzeichnet, die sich unter der Haut einprägt: die Unmenschlichkeit des Gefängnisses. Unter der Hand zermürben sich die Insassen gegenseitig - lautlos und in wohldosierten Rationen. Denn Vernichtung als Auftragsarbeit ist ein lukratives Überlebensmittel; sie kommt auf Abruf und sehr leisen Sohlen. Ohne Presse und ohne öffentliche Erschütterung wie bei einem Massentod im Affenhaus. Norman Locks Aufzeichnung der Brutalitäten ist ähnlich kalt und nüchtern wie die Mauern, hinter denen sie sich abspielen.

Weitere Informationen
Norman Lock, geboren 1950 in Pennsylvania, studierte dort Creative Writing und Englische Literatur. Zu seinen literarischen Lehrern zählen Daniel Hoffmann und Philip Roth. Neben seiner Arbeit als vielgespielter Theaterautor leitet er eine Werbeagentur und widmet einen Teil seiner Zeit seit Jahren der Arbeit mit Strafgefangenen. Sein Theaterstück "House of Corrections" (Zuchthaus) wurde in Los Angeles als eines der 10 besten Stücke des Jahres ausgezeichnet. 1997 brachte der WDR Norman Locks "Der strahlende Mann", eine Auseinandersetzung mit dem durch Caesium 137 verursachten Tod eines Brasilianers, die auf einen authentischen Fall aus dem Jahre 1987 zurückgeht. Norman Lock lebt in Melville, Pennsylvania/USA.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1998
  • Erstsendung: 12.08.1998 | WDR 3 | 22:00 Uhr | 50'25

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