ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Demetrius
Ein Fragment
Vorlage: Demetrius (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Ludwig Berger
Komposition: Boris Blacher
Regie: Ludwig Berger
Dieses letzte Werk Friedrich von Schillers ist Fragment geblieben. Noch eine Woche vor seinem Tod schrieb er den großen Monolog der Maria, der Mutter des Demetrius. Nahezu vollendet sind nur der 1. und der 2. Akt. Vollendet und genau notiert war aber der Plan zum großen Historiendrama. Diese Entwürfe gehen in die Funkinszenierung ein, so daß das Drama - sozusagen in Prosaform - zum Abschluß geführt wird. Es ist die Geschichte des Dimitrij bzw. des falschen Dimitrij. Der auch von Alexander Puschkin verewigte Boris Godunow hatte den echten Dimitrij, einen Sohn Iwan des Schrecklichen, 1591 als Kind noch ermorden lassen, um sich selber auf den russischen Thron zu setzen. Doch taucht nach etlichen Jahren in Polen, dem Erbfeind Rußlands, ein Jüngling auf, von dem gesagt wird, er sei der durch ein Wunder den Mördern entkommene rechtmäßige Thronfolger. Da dieser (falsche) Dimitrij bei Schiller selber an die Mär glaubt, zieht er voller Überzeugung mit den Polen gegen den Moskauer Thronräuber in den Krieg. Hier bricht das Fragment ab. Der Mutter des Demetrius war schon verkündet worden, daß ihr Sohn lebt. Sie nährt zwar Zweifel, glaubt aber doch an ihn, bis sie später - nach dem Sieg über den Usurpator Godunow - nicht auf das Kreuz schwören kann, das leibliche Kind vor sich zu haben. Auch der Mörder von damals gibt nun eine eindeutige Aussage zum Tod des echten Thronfolgers. Selbstbewußtsein und Macht des Falschen sind gebrochen.