ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Vinyl Coda I
Komposition: Philip Jeck
Technische Realisierung: Hans Scheck, Susanne Herzig
Realisation: Philip Jeck, Holger Buck
"Vinyl Coda" ist eine Komposition für 12 Plattenspieler und präparierte Schallplatten. Als Ursendung und Produktion des Bayerischen Rundfunks findet erstmals eine Performance des Soundkünstlers Philip Jeck aus Liverpool live im Radio statt. Jeck besitzt eine Sammlung von Dansette-Kofferplattenspielern aus den 50er/60er Jahren, die mit verschiedenen Geschwindigkeiten zwischen 16 und 78 upm arbeiten und teils auch mechanisch manipuliert sind. Bestückt werden diese Plattenspieler mit unterschiedlichsten Schallplatten aus Flohmarktfunden. Jeck präpariert das Vinyl, z.B. mit Klebern und Kratzern. "loop 'n' scratch" nennt der Künstler seine Kompositionen für veraltete HiFi-Geräte. Bis zu 180 Dansette-Spieler hat er bei seinenPerformances als Orchester zur Verfügung. "Bei geloopten Platten oder Tonbändern kümmert sich die rhythmische Struktur um sich selbst. Ich höre die Klänge und verändere die Geschwindigkeiten und die Klangregelung der Plattenspieler. Ich spiele einfach solange an den Reglern herum, bis es richtig klingt". (Philip Jeck)
Philip Jeck lebt in Liverpool. Ausbildung zum Bildenden Künstler am Dartington College of Arts. Er war DJ auf Warehouse Parties, wo er die experimentellen Techniken von Grandmaster Flash & The Furious Five imitierte. In den frühen 80er Jahren begann Jeck, Kompositionen für Plattenspieler, Tonbandmaschinen und Elektronik zu entwickeln. Er komponiert für Tanz- und Schauspielperformances, u.a. für Laurie Booth, Steve Paxton, Yolande Snaith und die Anatomy Performance Group. Die Sound und Film-Performance 'Vinyl Requiem' 1993 (gemeinsam mit Lol Sargent) für Plattenspieler und Projektoren entstand in vier Jahren Arbeit und zog mehr als 1000 Besucher in die Londoner Union Chapel. 1994/1998 nahm er am 'SoundWorksExchange' des Goethe Instituts in London und München teil. Diverse öffentliche Auftritte in Europa. Als Mitglied der Gruppe Slant veröffentlichteJeck 2 CDs. Eigene CDs seiner Soloprojekte: 'Loopholes' und 'Surf' (Touch Music). Als Motto seiner Arbeit versteht er ein Zitat Robert Bressons: "Der Poesie nicht hinterherlaufen, sie dringt von selbst durch die Fugen ein."