ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Aufgabe von Siena
Technische Realisierung: Erich Warko, Gisela Woltersdorf
Regieassistenz: Walter Schilling
Regie: Oswald Döpke
Im Sommer 1944 greifen amerikanische Jagdbomber die zurückgehenden deutschen Truppen an. Ein Soldat wird tödlich getroffen. Niemand weiß, zu welcher Einheit er gehört, niemand kennt ihn. Aber ein Gefreiter, ein Krad-Melder, will den Toten nicht einfach liegen lassen. Er meint, ein Toter solle unter die Erde kommen, auch in dieser Zeit, in der die Menschen dazu bestimmt scheinen, zu töten und nicht zu beerdigen. Er lädt den Unbekannten auf sein Motorrad und versucht, in Siena jemanden zu finden, der für dessen Beerdigung sorgt. Aber die Stadt wird zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben. Thema des Stückes ist das menschliche Versagen in einer kritischen Situation. Die Menschen, die der Gefreite um Hilfe bittet, assoziieren jeweils ein Erlebnis, bei dem sie schon einmal - einem Freund, einem Sohn, einem Fremden gegenüber - nicht die Kraft gefunden hatten für einen großen Entschluss. Aus diesen Rückerinnerungen entstehen Portraits, die Menschen in ihrer Schwäche, aber auch in ihrer Größe zeigen.