Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Edwin Ortmann
Letzte Liebe oder Die Spiegelfalle
Technische Realisierung: Holger König, Holger Kliemchen
Regie: Hans Gerd Krogmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Wolfgang Höper Dr. Oliver Sacks Tilly Lauenstein Gisèle d'Estoc I Christiane Leuchtmann Gisèle d'Estoc II Peter Fitz Dr. Blanche Friedhelm Ptok Guy de Maupassant Aniol Wolf François, sein Diener Eberhard Esche Frank Harris
"Ob ich krank bin, Dr. Blanche?" - "Nein, bloß verrückt." Nach einem Selbstmordversuch wird Guy de Maupassant 1893 in die Nervenheilanstalt in Passy bei Paris eingeliefert, von den Exzessen des Schreibens und der Liebe, der Flucht in den Ätherrausch und einer zwanzig Jahre alten Syphilisinfektion gezeichnet. Er fühlt sich von seinem Double zwischen lauter Spiegeln in eine tödliche Falle gelockt. Doch die Hölle ist nicht die Hypno-Hydro-Bifurkations-Therapie seines ehrgeizigen Arztes, die Hölle ist die Erinnerung an Gisèle d'Estoc alias Madame Marie-Paule Desbarres alias Kadett Eugène Pichot alias Jeanne d'Arc der Ausschweifungen. Mit seiner letzten Liebe hat Bel Ami, das erotische Genie, seinen Meister gefunden - seinen Ruin, meint der getreue Diener François. Statt zu ihm zu kommen, schickt sie anonyme Telegramme: "Ich kniee vor dir, und ich werde dich töten." Zwar hat er sich den Cowboystiefel von seinem toten Onkel Jules von seiner Mutter schicken lassen dürfen, und im Stiefel etwas, was niemand weiß: eine Pistole. Doch noch fehlen die Patronen. Die übergibt ihm Gisèle nachts im Park der Anstalt mit dem letzten Kuß. Dann erschießt sich Maupassant, François gewinnt eine Wette und Gisèle d'Estoc treibt sich hundert Jahre lang als liebeshungrige Amazone in Europa herum, bevor sie Dr. Oliver Sacks in seinem New Yorker Behandlungszimmer von ihrer letzten Eroberung berichtet, er heißt Charles und sagt: "Baby, Du bist verrückt, aber ich liebe dich."
Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk / Süddeutscher Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk 1993
- Erstsendung: 22.02.1994 | MDR KULTUR | 75'37