Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Johann Wolfgang von Goethe

Pandora

Vorlage: Pandora (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Oswald Döpke

Regie: Oswald Döpke

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Ullrich HauptPrometheus
    Ernst GinsbergEpimetheus
    Peter BroglePhileros
    Hilde MikuliczElpore
    Maria BeckerEpimeleia
    Aglaja SchmidEos
    Otto David
    Hans Franken
    Hubert Michael Kiurina
    Kurt Huemer
    Hans Schellbach
    Horst Fitzthum

Goethes "Pandora" ist unseres Wissens in diesem Jahrhundert - von Aufführungen im geschlossenen Kreis abgesehen - nur einmal auf einem regulären Theaterspielplan erschienen. Das mag wohl daran gelegen haben, daß Goethe nicht zu der beabsichtigten Fortsetzung gekommen ist, als auch an den besonderen Ansprüchen, die gerade diese Dichtung an die Zuschauer stellt. Das Werk ist schon zu Goethes Lebzeiten oft mißdeutet worden, und Goethe war sich der Schwierigkeiten bewußt, die das Verständnis seiner "Pandora" bereiten würde. Zu Frau von Grotthus äußert er, es sei "ein etwas abstruses Werkchen, das durch mündlichen Vortrag gehoben werden müsse". Diese Bemerkung Goethes legitimiert unseren Versuch, das Werk im Hörspielprogramm vorzustellen, denn auch wir sind der Meinung, daß der kostbare Text einem tieferen Verständnis begegnet, wenn er aller äußeren Reize, zumal der optischen eines Festspiels, entkleidet wird. Der Sendung des Werkes haben wir eine Einführung vorangestellt, die auch eine Deutung des Schemas der von Goethe geplanten Fortsetzung der "Pandora" enthält, um die Gesamtidee der Dichtung deutlich zu machen.

Das lebendige Interesse für die althellenische Mythenwelt und der Wunsch, diese Mythen neu zu gestalten, hatten Goethe in seiner Jugend zu den Dramen "Prometheus" und "Iphigenie" angeregt; der zweite Teil des "Faust", in dem er die gleiche Aufgabe in umfassender Weise löste, gehört fast ganz seinem letzten Lebensjahrzehnt an. Zwischen diesen Dichtungen steht ein Drama, in dem der Dichter versucht hat, auf dem Fundament der griechischen Sage, ein Bild der gesamten Kulturentwicklung des Menschheit zu zeichnen. Es ist die unvollendet gebliebene "Pandora", die in den Jahren 1807 bis 1809 entstanden ist.

Die Idee des Werkes dürfte sich mit einiger Sicherheit bestimmen lassen. Zieht man die geplante Fortsetzung, die nur in einem Schema vorliegt, mit in Betracht, so ist es die symbolische Darstellung der menschlichen Kulturentwicklung von ihren Anfängen bis zu ihrer Vollendung; freilich nicht in dem Sinn, daß der Dichter etwa die wichtigsten historischen Ereignisse dieses Prozesses hätte vorführen wollen. Wenn in der Gestalt des Epimetheus das Streben nach dem Schönen veranschaulicht wird, wenn die Kypsele, das Faß der Pandora, Religion, Kunst und Wissenschaft zum Inhalt hat, so will Goethe zeigen, wie die Keime zu allem, worin der Mensch die Aufgabe seines Lebens sehen kann, bereits in seiner Natur, wenn auch verborgen, vorhanden sind. Prometheus und Epimetheus sind die Repräsentanten jener zwiefachen Lebensanschauung, des Realismus und des Idealismus; aus diesem Gegensatz, der in ihren Kindern aufgehoben wird, entwickelt sich alles weitere. 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Radio Bremen / Österreichischer Rundfunk / Sender Freies Berlin 1959
  • Erstsendung: 04.12.1959 | Bremen Eins | 20:30 Uhr | 60'32

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Random House Audio 2011 (in der Sammlung "Johann Wolfgang Goethe - Werke. Eine Auswahl auf 40 CDs")

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