ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Odyssee des Runyon Jones
übersetzt aus dem Amerikanischen
Übersetzung: Melitta Mann
Komposition: Erik Tass
Regie: Otto Kurth
Runyon Jones, ein kleiner Junge, fragt sich von Amt zu Amt nach seinem überfahrenen Hund durch. Die Instanzen werden immer unwirklicher, immer absurdere Wege schickt man ihn: über die Milchstraße, zu Vater Zeit und zu Mutter Natur. Runyon scheut nichts, um seinen geliebten Hund wiederzufinden, der im Leben recht ungebärig war und in eine Art Hundehölle versetzt wurde. Auch die letzte Instanz entscheidet Runyons Bitte zunächst abschlägig. Dann aber stellt sich heraus, dass Runyon selbst tot ist: Er wurde mit seinem Hund zusammen überfahren, als er ihn vor dem heranrasenden Auto retten wollte. Das ändert die Sachlage, er darf seinen Hund mitnehmen.
Der Autor bemerkt zu seinem Hörspiel: "Die Anregung zu dieser Hundegeschichte verdanke ich meiner Beziehung zu einem englischen Setter namens Nick aus meiner Nachbarschaft. Mit seinen Besitzern stand er auf Kriegsfuß, er ließ sich nur zu einer Unterhaltung mit ihnen herbei, wenn sie ihre Seite des Gesprächs mit einer Wurst unterstrichen. Er war ein Schwindler und ein Angeber, wütend bellte er alles an, was nicht zurückbellen konnte. Einmal weigerte er sich, mein Haus zu betreten, weil ich das Kätzchen eines Bekannten beherbergte. Er haßte Katzen, ging ihnen aus dem Weg und strafte mich mit so vorwurfsvollen Blicken, daß ich alles liegen und stehen lassen mußte, um ihm gut zuzureden. Nick war ein Streuner, unzuverlässig, ein Grandhotel für Flöhe und eigentlich alles, was ein guterzogener Hund nicht sein sollte. Aber sein Wesen war so gewinnend, daß sich um ihn eine Odyssee wie die des Runyon Jones gelohnt hätte."