Hörspielbearbeitung, Mundarthörspiel
Autor/Autorin:
Manfred Hausmann
Lilofee
Dramatische Ballade in einer plattdeutschen Funkfassung
Vorlage: Lilofee (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Heinrich Schmidt-Barrien, Herbert Timm
Komposition: Ludwig Roselius
Regie: Eberhard Freudenberg
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hermann Menschel Herr Smolk von Brake Erika Rumsfeld Frau Klindwoort Ingeborg Walther Lilofee Ivo Braak Fridolin, Seemann Emil Riemer Schnaars, Seemann Heinrich Schmidt-Barrien Kulle, Seemann Margarethe Dahle Rosa Schnakenberg Herbert Steinmetz Jorem, ein Neger (historische Rollenbezeichnung) Ursula Noack Caddy, ein Mischblut Ruth Mehrwald Julia Raumschüssel Daniel Ehrhardt
Eine alte Volkssage erzählt von dem wilden Wassermann, der eine Königstochter freite und mit sich hinunter in sein nasses Reich nahm. Dort gebar sie ihm ein Kind und durfte - so will es die Sage - nur alle sieben Jahre einmal auf die Erde zurückkehren. Ein ebenfalls sehr altes niederdeutsches Volkslied greift dieses Thema auf und nennt das Mädchen "Lilofee". Damit sind die Quellen zu Manfred Hausmanns Ballade umrissen. Als Theaterspiel in 5 Bildern steht Lilofee im rätselhaften Zwielicht zwischen den unwahrscheinlichen Zusammenhängen des Märchens und einer ganz alltäglichen Welt in Brake, dem freundlichen kleinen Hafen an der Unterweser. Dort schlägt sich Frau Klindwoort allein mit ihrer Tochter Lilofee durchs Leben. Sie ist bekümmert über ihre Tochter, die Tag für Tag zur Weser hinuntergeht, die von Herrn Smolk, dem Wassermann mit der dunklen Violine, erzählt, der am Grunde der Weser im Kartenhaus der gesunkenen Brigg "Standhaftigkeit" über sein unterirdisches Reich gebietet und Lilofee zur Frau begehrt. Aber es ist seltsam: eines Tages kommt dieser Herr Smolk wirklich und leibhaftig in Frau Klindwoorts Stube und bittet sie um die Hand ihrer Tochter. Hin- und hergerissen zwischen Abscheu und Angst beugt sich die Mutter dennoch dem "Ja" ihrer Tochter. Herr Smolk geht, in drei Tagen soll die Hochzeit sein. Es ist noch die Zeit der Segelschiffahrt. Fridolin, ein Seemann wie tausend andere, wird von der lebensfrohen Rosa Schnakenberg bei Klindwoorts eingeführt; man möchte einmal gemeinsam zum Tanzen gehen. Und dann stehen sich Fridolin und Lilofee gegenüber - die Tragödie der schönen jungen Lilofee beginnt. Hart treten die beiden Welten nebeneinander: Fridolin mit seiner irdischen, wenn auch ehrlichen Liebe, und Herr Smolk, jener Geist, der hinter die Dinge zu schauen versteht. In abgrundtiefer Enttäuschung verfällt Lilofee endgültig dem Wassermann. Fridolin reist mit dem Stachel seiner unerfüllten Liebe im Herzen über die ganze Welt, findet sich aber pünktlich zur Johannisnacht wieder bei Frau Klindwoort ein, jener Nacht, in der Lilofee für wenige Stunden auf die Erde zurückkehren darf. Er setzt alles daran, Lilofee zum Bleiben zu bewegen, er kämpft um sie mit der ganzen Glut seines Herzens - aber Lilofee ist nicht mehr frei. In tragischer Erkenntnis der Unzulänglichkeit des Irdischen kehrt sie wunden Herzens auf den Grund der Weser zurück - zu dem Kind, das sie Herrn Smolk geboren hat.
Produktions- und Sendedaten
- Radio Bremen 1951
- Erstsendung: 15.10.1951 | 131'15