Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Johann Wolfgang von Goethe
Faust. Der Tragödie erster Teil
Vorlage: Faust. Der Tragödie erster Teil (Theaterstück)
Komposition: Mark Lothar
Regie: Peter Gorski, Gustaf Gründgens
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Paul Hartmann Faust Gustaf Gründgens Mephisto Käthe Gold Margarete Elisabeth Flickenschildt Marthe Schwerdtlein Max Eckard Raphael/Valentin Hans Georg Laubenthal Gabriel Ulrich Haupt Michael Peter Esser Der Herr Gerhard Geisler Erdgeist/Siebel Rudolf Therkatz Wagner Paul Maletzki Alter Bauer Karl Vibach Schüler Kurt Weitkamp Frosch Hans Müller-Westernhagen Brander Siegfried Siegert Altmayer Maria Alex Hexe Piet Clausen Meerkatze Ursula Dinkgräfe Meerkater/Lieschen Max Eckard Valentin Sybille Binder Böser Geist Walter Czaschke Stimme von oben
Der berühmte Anfangsmonolog zeigt Faust im nächtlichen Studierzimmer, unbefriedigt vom Studium der Wissenschaften, deren trockener, traditionsgläubiger Rationalismus seinem unbedingten Erkenntnisanspruch nicht genügen kann. Er wendet sich der Magie zu. Vom Erdgeist höhnisch in die Schranken gewiesen, überdies von der trockenen Pedanterie des herzueilenden Famulus angewidert, sieht der verzweifelte Faust im Freitod den letzten Ausweg. Aber der Klang der Osterglocken und Auferstehungschöre, der in seine Studierstube dringt, hält ihn mit dem Zauber der Kindheitserinnerung zurück. Die Umkehr in ein Leben naiver Unbefangenheit ist ihm jedoch versagt. Sein Osterspaziergang mit Wagner führt ihn unter feiernde Bürger und Bauern, deren selbstzufriedenes Behagen ihm sein Ungenügen an der Beschränktheit der menschlichen Existenz und an der Widersprüchlichkeit seines eigenen Wesens nur noch schmerzlicher bewußt macht. Jetzt tritt Mephisto auf. Im Teufelspakt gipfelt die Einsicht Fausts in sein Unvermögen, aus eigener Kraft zur Welterkenntnis zu gelangen. Es folgen zwei Szenen, in denen die Unzulänglichkeiten des Lehrens und Lernens ironisch beleuchtet werden. Faust wird schließlich in der Hexenküche verjüngt und verliebt sich in Gretchen. Die Unbedingtheit, mit der Faust das Mädchen ohne Rücksicht auf dessen Bindung an Familie und Tradition für sich fordert, ist von vornherein unheilträchtig. Gretchen endet schließlich, von Faust verführt, als Mörderin ihres Kindes und ihrer Mutter und mitschuldig am Tod des Bruders im Kerker, verkörpert in ihrer Unschuld jedoch das Prinzip der Liebe und damit das Gegenmodell zur Macht des Bösen. In die Liebestragödie ist - Bild der Dämonie des Geschlechtlichen - die surrealistisch anmutende Szenenfolge der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg eingefügt. (Nach Kindlers Neuem Literaturlexikon)
Produktions- und Sendedaten
- Nordwestdeutscher Rundfunk 1954
- Erstsendung: 1954 | 145'50
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Universal Music 2004