ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel
Der Schnitt durch das Labyrinth
Technische Realisierung: Friedrich Wilhelm Schulz
Regie: Karl Peter Biltz
Das Hörspiel greift ein modernes medizinisches und zugleich moralisches Problem auf. Die Frage, ob es dem Chirurgen erlaubt sei, das Gehirn eines Menschen zu operieren, um Geistesstörungen zu beseitigen ... Die Operation vermag Angst- und Zwangsvorstellungen den seelischen Stachel zu nehmen, sie mindert weder die Intelligenz noch das Gedächtnis, noch den Schatz vorerworbener Kenntnisse; sie primitivisiert aber die Gefühlswelt des Patienten, sie beschneidet Phantasie und schöpferisches Vermögen. Zweifellos handelt es sich bei dieser Gehirnoperation um einen bewundernswerten Fortschritt der Wissenschaft. Zugleich aber stellt dieser Fortschritt das ärztliche Gewissen an eine abschüssige Straße, an die Warnungsschilder "Starkes Gefälle!" gestellt werden müssen. Der Autor des Hörspiels zeigt das Problem am Beispiel einer berühmten Schauspielerin, der die Ausübung ihres Berufes durch einen "seelischen Sperriegel" unmöglich gemacht ist. Der Chirurg will ihr den Weg aus dem seelischen Labyrinth freimachen. Ernst von Khuon hat die von ihm behandelten Probleme eingehend im Operationssaal studiert. Er hat sein Hörspiel, ehe er es dem Funk übergab, einem bekannten Kliniker zur Begutachtung vorgelegt. Es ging ihm darum, in einem medizinisch einwandfrei geschilderten Fall die Grenzen aufzuzeigen, die dem Verantwortungsbewußtsein des Arztes hier gezogen sind.