ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Korczak und die Kinder
Vorlage: Korczak und die Kinder (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Günther Goebel
Redaktion: Ulrich Lauterbach
Regie: Ulrich Lauterbach
Das ist die Geschichte von Janusz Korczak, dem jüdischen Arzt, der immer geliebt und nie gelogen hat. Nur einmal hat er gelogen, aus Liebe zu den Kindern, die ihm anvertraut waren. Er leitete ein Waisenhaus im Warschauer Ghetto. Eine wahre Begebenheit liegt dem Stück von Erwin Sylvanus zugrunde. In den letzten Jahren wurde sehr oft versucht, solche wahren Begebenheiten darzustellen, im Roman, auf der Bühne, im Hörspiel. Erwin Sylvanus geht neue Wege. Er will nicht ein Einzelschicksal darstellen, über dem man das Ausmaß an Grauen vergißt; er will nicht an das Mitleid des Publikums appellieren, das so leicht als Ausweis für die richtige Gesinnunggenommen wird und den Übergang zur Tagesordnung erleichtert. Das Geschehene selbst soll sprechen, dadurch, daß es gezeigt und darauf hingedeutet wierd. Nur durch diese Nüchternheit und Härte gelingt es dem Autor, daß in der Geschichte von Korcak und seinen Kindern der Gedanke der Humanität aufleuchtet.
Erwin Sylvanus (1917–1985) war ein deutscher Schriftsteller. Noch während des Zweiten Weltkriegs erschienen mehrere Erzählungen und ein Roman von ihm, die seine damalige Nähe zur nationalsozialistischen Ideologie belegen. In den 1950er Jahren machte Sylvanus eine weltanschau- liche Wandlung durch: Er distanzierte sich von seiner Haltung während des Nationalsozialismus und wandte sich einem engagierten Humanismus zu. Er verfasste vorwiegend dramatische Werke, in denen er sich den Themen Gewalt, politische Willkür sowie Schuld und Verantwortung des Einzelnen widmete. Sein Stück »Korczak und die Kinder« von 1957 war ein internationaler Erfolg. (Biographische Notiz vom hr anlässlich einer Wiederholungsausstrahlung 2022)