ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Papiermühle
Vorlage: Die Papiermühle (Lustspiel)
Bearbeitung (Wort): Gerhard Niezoldi
Regie: Gert Westphal
Der "Denkspieler" Georg Kaiser zeigt sich auch in seinen Lustspielen, den überraschenden und witzigen Außenseitern im Werk des expressionistischen Dichters: "Kolportage", "Zwei Krawatten" und "Papiermühle". Immer war es die Freude an der raffinierten dramatischen Konstruktion, die für ihn einen starken Antrieb seines Schaffens bildete, und die Faszination, die von seinen Stücken ausgeht, ist zumindest zum Teil auf die meist frappierende Anordnung der Handlung zurückzuführen. Auch in "Papiermühle" spielt die Arithmetik der Handlung eine Rolle. Kaiser nimmt hier jene "Biographen" aufs Korn, die sich an die Fersen bekannter Persönlichkeiten heften, um durch möglichst sensationelle Berichterstattung aus ihrem Ruhm Kapital zu schlagen. (In den Sensationsberichten unserer Zeit findet diese Erscheinung ihr modernes Gegenstück.) Herr Duchut, Prototyp des geistigen Schmarotzers, hat es auf den Schriftsteller Ernest Ollier abgesehen, vor allem auf gewisse Intimitäten seines Privatlebens. In "Papiermühle", einem abgelegenen Ort, sollen jene erotischen Geheimnisse aufgedeckt werden. Papiermühle wird jedoch für Duchut keineswegs zu einer Stätte des Triumphes, wie er sich erhofft hat.