Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Georg Büchner

Leonce und Lena

Vorlage: Leonce und Lena (Theaterstück)
Komposition: Erwin Hartung

Regie: Willi Schmidt

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Erhard SiedelPeter, der König
    Klaus KammerLeonce
    Heidemarie TheobaldLena
    Stefan WiggerValerio
    Gudrun GenestGouvernante
    Klaus MiedelZeremonienmeister
    Franz NicklischPräsident des Staatsrates
    Eduard WandreyHofprediger
    Martin HirtheLandrat
    Karl HellmerSchulmeister
    Gisela SteinRosetta
    Klaus HermKammerdiener
    Edgar OttKammerdiner
    Krikor MelikyanKammerdiener
    Georg VölkelKammerdiener
    Hilde Dölker
    Lotte Lieck
    Alexandra Weiss
    Wolfgang Conradi
    Joachim Gehrke
    Will Hollers
    Paul Löffler
    Paul Paulschmidt
    Georg Tschersich

Georg Büchner gehörte zu den - in Deutschland raren - Schriftstellern, die nicht am Schreibtisch verharrten, sondern ihren Gedanken und Ideen die Tat folgen ließen. Er stand in Verbindung mit revolutionären Kreisen, und seine Flugschrift "Der hessische Landbote" (1834) trug ihm Verfolgung wegen "indizierter Teilnahme an staatsverräterischen Handlungen" ein, der er sich nur durch die Flucht entziehen konnte.

Hierzulande selten ist auch das Zusammentreffen von wissenschaftlicher und künstlerischer Begabung. Diese Synthese mag eine der Ursachen dafür sein, daß vieles an seinem Werk so frappierend modern anmutet: die Skepsis des wisschenschaftlichen Zeitalters scheint darin vorweggenommen.

Als Dichter war Büchner ein Meister der Stile. Dem brillanten Realismus seines Erstlings, des Dramas "Danton", folgte 1836 das der Commedia dell'arte nahestehende Lustspiel "Leonce und Lena"; das erst spät entdeckte Fragment "Woyzeck" wiederum, von dem Hauptmann und Wedekind beeinflusst wurden, gilt als erstes Sozialdrama der Neuzeit und als Vorläufer des Expressionismus.

Die Geschichte des Prinzen Leonce, der den Befehlen seines Vaters, des dümmlichen Königs Peter, zu entfliehen trachtet und in der verschmähten Prinzessin Lena sein Ideal findet, ist voll übermütigen Witzes und ironischer Pointen.

Unüberhörbar ist jedoch - wiederum unserem Lebensgefühl nahe - der Protest gegen eine konforme Welt, die als starrer grotesker Mechanismus empfunden wird. Leonce und Lena, vom Lebensekel ergriffen, drohen darin zu ersticken, aber die Liebe vermag sie zu befreien. 

Weitere Informationen
"Leonce und Lena" war die letzte Hörspielaufnahme Klaus Kammers im RIAS. Er starb vier Wochen danach. 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • RIAS Berlin 1964
  • Erstsendung: 16.09.1964 | RIAS 1 | 78'54

Haben Sie Anregungen oder Ergänzungen zu diesem Eintrag?