ARD-Hörspieldatenbank


Hörspiel
Der Sog
Komposition: Johannes Aschenbrenner
Technische Realisierung: Erich Matthias, Renate Marschütz
Regieassistenz: Willy Lamster
Regie: Fritz Schröder-Jahn
Der junge Kranführer Karl Uhse rekapituliert die Ereignisse zwischen Selbstmordversuch und Selbstmord der ältlichen Lydia Seip. Das erstemal hatte er sie gerade noch aus dem Kanal ziehen können. Danach klammerte sich die einsame Frau Seip an Karl, und nun verlängert sie ihren Aufenthalt auf seinem Wohnboot von Tag zu Tag und verschönt ihm, der sie nicht wegzuschicken wagt, das Leben mit würzigem Kaffee, leckerem Essen, sauberer Wäsche und neuen Gardinen. Alle seine Freunde ekelt sie ihm weg, und auch seine Geliebte Sabine vertreibt sie. Ist aber die Rede davon, dass sie nach Hause solle, wird sie krank. Erst dadurch entdeckt Karl, dass sie Verwandte hat, die es nicht mit ihr ausgehalten haben. Frau Seip versuchte, sich in Krankenhäusern und Altersheimen nützlich zu machen, ist aber jedes Mal gescheitert. Alle spürten, dass es ihr mehr darum ging, Anschluss zu finden als zu helfen. Als die unglückliche Frau eines Tages ihrem Retter das Essen an den Kran bringt, kann Karl den Spott der Arbeitskollegen nicht mehr ertragen. Nach einem heftigen Streit läuft Frau Seip davon und springt noch einmal ins Wasser. Diesmal kann sie nur tot geborgen werden. Es stellt sich die Frage, wer nun Schuld hat an ihrem Tod.