ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Träume
Komposition: Siegfried Franz
Technische Realisierung: Wilhelm Hagelberg, Erich Mackebrandt
Regieassistenz: Willy Lamster
Regie: Fritz Schröder-Jahn
Der Autor, mit dessen lyrischen Werken sich die Literaturkritik bereits beschäftigt und der zu den hoffnungsvollsten Dichtern der Gegenwart zählt, hatte mit seinem Hörspiel "Die gekaufte Prüfung" großen Erfolg. So bekam er vom NWDR einen weiteren Auftrag. Statt eines erwarteten ähnlich realistischen Stückes aber entstand diesmal ein ungewöhnliches, visionäres Werk aus seiner Feder, das hohe Ansprüche an den Hörer stellt und vielmehr der Sammlung als der zerstreuenden Unterhaltung dient. Verlegung auf eine nächtliche Sendezeit war jedoch programmtechnisch nicht möglich. Bei Eichs "Träumen" handelt es sich nicht um jene luftigen und flüchtigen Bilder einer regen Phantasie. Die düsteren Visionen des Autors haben ihren tieferen Ursprung in dem Unterbewußtsein der Menschen unserer Tage, das von lauernder Lebensangst und Existenzunsicherheit erfüllt ist. Schon dramaturgisch geht Eich einen nicht alltäglichen Weg. Dem eigentlichen Spiel geht ein Vorwort im Stile von Zeitungsnachrichten voran. Dann folgen die fünf Träume. Jeder endet mit einem Gedicht. In diesen Träumen spiegelt sich die Angst vor der Entwertung des menschlichen Lebens, die Furcht vor Deportation und Gefangenschaft und die Erkenntnis einer immer mehr um sich greifenden Hohlheit des Weltgefüges. Die dumpfe Atmosphäre der Angst findet ihren künstlerischen Ausdruck in Geräuschen, die drohend im Hintergrund der Dialoge stehen.