ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Ein guter Engel wird abgesägt
Technische Realisierung: Günter Becker, Lore Enders
Regieassistenz: Till Bergen
Regie: Friedhelm Ortmann
Der Dominikanerpater Leonhard Roth war während der NS-Zeit im Lager Dachau inhaftiert. Roth war für seine Mithäftlinge zum guten Engel des Lagers geworden. Auch nach 1945 blieb er im Lager: zuerst als Betreuer gefangener SS-Leute, danach als Betreuer von Flüchtlingen, denen die Baracken als Notunterkunft dienten. Durch seine Kritik an bestimmten Zuständen und Vorgängen in der Bundesrepublik sowie durch seine Absicht, das Lager als Mahnung für die Zukunft zu erhalten, sah sich Roth in den fünfziger Jahren wachsender Anfeindung ausgesetzt. Die Kirche entzog ihm die Zuständigkeit für das Lager. Pater Roth beging Selbstmord. Durch die Figur des Franzosen Auboiroux, eines ehemaligen Mithäftlings des Paters, versucht der Autor das Geschehen aus einer gewissen Distanz heraus zu schildern. Auboiroux und die Studentin Jutta greifen vergeblich zugunsten des Dominikaners ein. Denn die Gegenspieler des Paters wissen allzu gut: auch gute Engel können abgesägt werden.