ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Glücksfamilie des Monats
Technische Realisierung: Walter Jost, Heide Walbert
Regie: Otto Kurth
Das Thema einer verletzten sprachlichen Existenz greift Siegfried Lenz in seiner, nach dem "Störenfried", zweiten Funkerzählung auf. Seinen Vater, den Pedell einer Schule, führt der Erzähler mit folgenden Worten ein: "Er konnte nie in einem beliebigen oder doch von ihm selbst gewünschten Augenblick sprechen seit seiner Verschüttung; immer mußte die rasende Bemühung seiner Lippen vorausgehen, ein fast panischer Erwerb von Silben, bis allmählich ein Stau entstand oder doch ein Überfluß, da erst gelang ihm das erste, fertige Wort." Den häuslichen Kreis dieses Mannes wählen die Leser einer Zeitung zur Glücksfamilie des Monats; rücksichtslos werden die Eltern des Erzählers der Öffentlichkeit ausgesetzt, bis der Vater seiner Sprache völlig verlustig geht.