ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Das Bildnis des Dorian Gray (1. Teil: Die Linien ihrer Lippen schreiben die Geschichte neu)
Vorlage: Das Bildnis des Dorian Gray (Roman, englisch)
Übersetzung: Christine Hoeppener
Bearbeitung (Wort): Klaus-Dieter Pittrich
Komposition: James Reynolds
Technische Realisierung: Markus Haßler, Werner Jäger
Regieassistenz: Alexander Haas
Regie: Klaus-Dieter Pittrich
Dorian Gray ist von ungewöhnlicher Schönheit und Anmut; wer immer ihm begegnet, gerät in seinen Bann. Über alle Maßen inspiriert ist auch der Maler Basil Hallward, der sogleich ein Porträt entwirft: das Bildnis des Dorian Gray. Es ist mehr als nur sein Meisterwerk, es wird ihm, aber vor allem dem wirklichen Dorian Gray zum Schicksal. Beeinflusst von einem nahen Freund und Dandy, der die Jugend und Schönheit als das höchste Maß aller Dinge begreift, wird Dorian Gray vom Entsetzen gepackt, als ihm eröffnet wird, dass selbst seine jugendliche Schönheit nicht von Dauer ist. Auch sie wird der Vergänglichkeit zum Opfer fallen. Verzweifelt äußert er den Wunsch, anstelle des Bildnisses jung zu bleiben. Dieser Wunsch wird ihm gewährt. Nicht mehr im wahren Antlitz sind fortan die Spuren der Erfahrungen, der Enttäuschungen und der Grausamkeiten sichtbar, die sich seit der Ausschließlichkeit mehren, mit der Dorian Gray sich der Schönheit verschrieben hat. Während er makellos, jung und wie ehedem unwiderstehlich schön bleibt, verzerrt und verändert sich das Bild mit jedem Tun, das Dorian Gray im Leben vornimmt.
Oscar Wilde (1854-1900) wurde als Sohn des berühmten Arztes William Wilde und der unter dem Pseudonym "Sperenza" bekannt gewordenen, revolutionären Lyrikerin Jane Francesca Elgee in Dublin geboren. Bereits als hochtalentierter Schüler zog er die Aufmerksamkeit auf sich und erwarb neben anderen Auszeichnungen einen Studienplatz in Oxford, wo er u.a. Walter Pater kennenlernte, den Gründervater des Ästhetizismus, um anschließend selbst zum wichtigsten Vertreter des literarischen Ästhetizismus in England zu avancieren. Darüber hinaus gilt er durch seine Stücke als bedeutender Kritiker der viktorianischen und bürgerlichen Gesellschaftsmoral. Die Verurteilung mit anschließender Haft von zwei Jahren wegen homosexueller Beziehungen bedeuteten für Oscar Wilde einen schweren Einschnitt in seinem Leben.