ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann
Technische Realisierung: Hans Greb, Irene Thielmann, Dagmar Schlandt
Regieassistenz: Walter Eggert
Regie: Helmut Brennicke
Ein altes Mietshaus am Rande der großen Stadt. Vom nahen Schulhof weht der Refrain eines schönen, grausamen Kinderspiels herüber. "Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann? Niemand", brüllen die Kinder und tanzen ihre Vision des kalten Krieges. Marie Luise Kaschnitz' Kurzhörspiel spielt Anfang der sechziger Jahre. In Berlin wird gerade die Mauer gebaut, Minister Erhard schickt sich an, Bundeskanzler zu werden, und die Autorin schaut in die Köpfe der Erwachsenen, seziertdie muffige Idylle einer guten deutschen Hausgemeinschaft. In sämtlichen Stockwerken des Mietshauses begegnet amn dem neuen Mitbewohner, einem 15jährigen Jungen, mit Mißtrauen und unverhohlener Ablehnung. Die Nachbarinnen tratschen, er komme aus einer Erziehungsanstalt, er sei ein Zuchthäusler, ein Mörder, er habe große, starke Hände, die eine Kehle umfassen und zudrücken könnten. Jagdszenen aus einem Mietshaus. Der Junge, der wie ein Aussätziger behandelt wird, spricht kein Wort. Als man sich schließlich einigt, daß der Junge wieder aus dem Haus müsse,enthebt er die Mietergemeinschaft weiterer Schritte: er nimmt sich das Leben.