ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Ein rätselhaftes Opernhaus
übersetzt aus dem Spanischen
Übersetzung: Stefan Scheuermann
Dramaturgie: Matthias Spranger
Technische Realisierung: Rolf Knapp, Claudia Peycke
Regieassistenz: Peter Bombach
Regie: Walter Adler
"Wir befinden uns in den Katakomben der Oper von H., sechs Stockwerke unter der Bühne. Nicht das geringste Zeichen des tosenden Lebens an der Erdoberfläche dringt bis hierher..." Was Tomeo szenisch anweist, soll nicht den Auftritt des "Phantoms der Oper" vorbereiten, obwohl die Personnage hinlänglich phantastisch ist: eine Brünhilden-Sopranistin in den Vierzigern und ein finsterer Sonderling, der wie ein Untersuchungsrichter agiert. Es beginnt ein verhörähnlicher Dialog über asymmetrische blaue Augen, das Singen von Weihnachtsliedern im August, übergewichtige Mütter, den gezielten Pfeilschuß in den Hintern einer bulgarischen Mezzosopranistin, den Kampf einer Brünhilde gegen eine Madame Butterfly - alles Beweisstücke eines allumfassenden Scheiterns, eines Herumirrens unserer Sopranistin in den Fluren der Mittelmäßigkeit. Aber der Untersuchungsrichter ist auch nur ein Gescheiterter.
Javier Tomeo, geboren 1932 in Quicena (Aragon), studierte Rechtswissenschaften und Kriminologie, lebt in Barcelona und gilt seit den 80er Jahren als eine der großen Erzählerpersönlichkeiten der spanischen Literatur. Nach seinen Texten entstanden zahlreiche Hörspiele.