Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Günter Eich
Man bittet zu läuten
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Franz Kutschera Männerstimme Max Noack Theobald Aenne Kersten Viktorine Fränze Roloff Rosa Else Ehser Solange Konstantin Paloff Titus Maria Häussler Alpha
"Man bittet zu läuten" - diese Aufforderung steht in vier Sprachen an der Pforte zum protestantischen Friedhof in Rom. Einen Ort des Schweigens bewacht auch die Hauptfigur dieses Hörspiels: ein Taubstummenheim. In der Portiersloge des Asyls für Sprachlose sitzend, steuert der Mann mit entlarvendem Vokabular den stummen Ein- und Ausgang der Insassen sowie die Geschäfte seines "Vereins der Pilzfreunde". Seiner Pilzideologie entsprechend wäre er ein ausgesprochener Herrenpilz, gerade weil er so gern vom Grundgesetz und vom "Boden des Christentums" spricht, und dazu paßt auch, daß er sich den "Täublingen" vornehmlich in der Sprache der rohen Gewalt und der anzüglichen Geste verständlich macht. Ihm entgegengestellt sind in einem Intermezzo die "Pilzfeinde", vier Uralte, die ein Pilzquartett spilen, und zwei Junge, Keimlinge gleichsam, die liebend die bitterpoetische Bilanz unserer Welt ziehen.
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk / Bayerischer Rundfunk 1964
- Erstsendung: 15.11.1964 | 74'00